• Die ganze kindheit war mir ein gewitter
    Nur hie und da von lichtem strahl durchstreift.
    Der sturm der regen schadeten so bitter
    Dass wenig frucht in meinem garten reift.

    5 Nun ist der herbst der jahre angekommen ·
    Ich muss zur schaufel greifen und zum karst ·
    Die erde wieder sammeln die verschwommen
    Wo mancher riss von grabestiefe barst.

    ...
  • [5] Der Frühling.

    Gehst du im frühen Lenze durch den Wald,
    Des Lebens froh im erst so stillen Reiche,
    So hasten sinnend deine Blicke bald
    Am frischen Wuchs der nächsten jungen Eiche;
    5 Denn...

  • [18] Der Frühling an den Gefangnen.
    (Nach dem Englischen des John Prince.)

              „O komm, laß uns fliehn,
              Laß uns jubelnd durchziehn
         Die wiedererwachte Natur,
              ...

  • Der Fußtritt des Geliebten.

    Ha! hör’ ich recht? sind dieß die leisen Tritte
    Des Einzigen, dem dieses Herz sich weiht? –
    Er kömmt! beflügelt sind die sanften Schritte
    Von Sehnsucht und von Zärtlichkeit.

    5 Er kömmt! ich fühl’s an diesen stärkern Schlägen
    Des armen Herzens, dem er alles ist.
    Es klopft entzückt dem Augenblick entgegen,
    Wo...

  • [89] Der Galgenabbruch

    An alte Galge bei’r a Stadt
    Beschloß man abzutrage;
    Dieweil der weise Magistrat
    An neue will aufschlage.
    5 Baufällig ganz der alte sei
    Drum wöll mer ihn verschenke;
    Weg müeß er auf...

  • Tausend Wege durchziehn mich, doch wähle nicht lange, o Wandrer,
         Jeder der Pfade führt dich an ein ruhiges Ziel.

  • [21] Der Gast.

    Das Kind ist krank zum Sterben,
    Die Lampe giebt trägen Schein,
    Die Mutter spricht: mir ist es
    Als wären wir nicht allein.

    5 Der Vater sucht zu lächeln,
    Doch im Herzen pocht’s ihm bang,
    ...

  •      Abendlich blasser wird es am Meere,
    Und einsam, mit seiner einsamen Seele,
    Sitzt dort ein Mann auf dem kahlen Strand,
    Und schaut, todtkalten Blickes, hinauf
    5 Nach der weiten, todtkalten Himmelswölbung,
    Und schaut auf das weite, wogende Meer,
    Und über das weite, wogende Meer,
    Wie Lüftesegler, ziehn seine Seufzer,
    Und kehren wieder,...

  • [139]

    Der Goischt.

    Miar hôt a môl mei’ Uschlabäs,[1]
    Dui Knickere, zum Klôsa[2]
    Vom Vetter selig gea’ a Häs[3]
    Vol Pichana...

  •      Der Herbstwind rüttelt die Bäume,
    Die Nacht ist feucht und kalt;
    Gehüllt im grauen Mantel,
    Reite ich einsam im Wald!

    5      Und wie ich reite, so reiten
    Mir die Gedanken voraus;
    Sie tragen mich leicht und luftig
    Nach meiner Liebsten Haus.

         [...