An alte Galge bei’r a Stadt
Beschloß man abzutrage;
Dieweil der weise Magistrat
An neue will aufschlage.
Baufällig ganz der alte sei
Drum wöll mer ihn verschenke;
Weg müeß er auf der Stell’ und glei
Er taug nex mai zum henke.
Jezt meldt’se halt a Zimmerma
Und bittet ganz demüthig:
„Ihs Holz halt recht wohl brauche ka
Drum sei ma doch so güetig
Und geb mir’s – i will g’wiß derfür
Mit Dank stets von ui spreche!“
Drauf sait der Roth: „so nehmt en ihr!
Doch müeßt ern glei abbreche!“
Drauf kommt no oiner, sait, sei Frau
Die thä in alz furt scheare
Daß ear soll um den Galge au
Ansueche bei de Heere;
Er lauft aufs Rothhaus voller Neid,
Schreit in der Amtsstub drinne:
„Dean Galge thät i, froget d’Leut!
So guet als (uir) verdiene!“