• Laß mich meine Hände um deine Gelenke spannen
    Und meine Stirn an deine Schulter lehnen,
    O du umträumte Geliebte!

    Ich schleppe meine Stunden durch Straßen, Kontore
    und windige Treppenhäuser,
    Und alle Augen, die mir begegnen, sind behauchte
    Scheiben,
    Hinter denen, in Rechnen-Folianten...

  •   (1831)

    Sag mir, so sprach die Spröde,
    Was das für Blumen sind
    Hier an dem kleinen Fenster?
    Und sag es mir geschwind.

    Das hast du nicht erraten...

  •  
    Selig dem
    Die Götter geben
    Ein reines, edles Herz.
    Er trägt den Zauber in der reichen Hand,
    Was er berührt, mit Wonne zu durchschwellen.
    Die enge Hütte dehnt sich zum Olymp,
    Wohin er seine Brust voll Götter bringt.
    Nur dem ist arm das Leben,...

  •  
    Wie ruht sichs doch an deiner Brust
    So weich, so weich, so weich;
    Zu zählen all die Götterlust
    Zu reich, zu reich, zu reich!

    Und daß ich weiß, du liebst nur mich
    In all der Welt so weit,
    Wie himmlisch, himmlisch ruht es sich
    In...

  •  
    Zwei liebten sich und wollten sichs nicht sagen,
    Und küßten sich auf eines Kindes Munde,
    Und sahen sich nur in des Kindes Augen,
    Und sprachen sich nur durch den Mund des Kindes.
    Da starb das Kind. Nun konnten sie nicht küssen,
    Nicht mehr sich sehn und auch nicht mehr...

  • Auf bunten Blumenmatten,
    Vom Weltgedräng so weit,
    Im tiefen Waldesschatten,
    In süßer Einsamkeit,
    Da sollt ein Leben werden,
    Mein Lieb, so wonniglich;
    Was wärs, das wir entbehrten?
    Für uns wär nichts auf Erden,
    Mein Lieb,
    Mein Lieb, mein lieblich Lieb, als du und ich!
    ...

  •  
    Du standst im goldnen Abendschein
    Verklärt in stillem Denken.
    Da trat ich scheu und blöd herein,
    Besorgend, dich zu kränken.

    Ich nahte voll verlegner Not;
    Kaum wagt ich aufzublicken.
    Du standst, die Wang umhaucht von Rot -
    Ich sah...

  •  
    Ein Hüttchen steht im Odenwald,
    Von Tannen tief versteckt -
    Laß ruhn, laß ruhn, wie bist du bald,
    Mein armes Herz, geweckt.

    Am Hüttchen steht ein Espenbaum,
    Der zittert immerdar;
    Du hast, mein Herz, den schönsten Traum
    Geträumt...

  •  
    Es windet zwischen Hügeln
    Ein enges Thal sich fort,
    Es schwebt mit müden Flügeln
    Ein Vöglein überort.

    Es tönt sein leises Singen
    Trüb übers Bächlein drin,
    Das hüpft mit Silberklingen
    Durch Rain und Stein dahin.
    ...

  •  
    Gestern ruht ich an der Quelle,
    Lauschte ihrem Murmellauf,
    Sieh, da stieg aus klarer Welle
    Leis ein reizend Weib herauf.

    Mit den Lippen wie Korallen,
    Mit der Augen tiefem Blau,
    Kaum bedeckt von Schleiers Wallen
    Nahte mir die holde...