• War es ein Traum, war's Wahrheit, diese Zeit?
    Doch wie mir alles dies das Herz verbrannte
    bog ich mich aufwärts in die Ewigkeit,
    bis ich den Sinn der Liebe ganz erkannte.
    Du warst die Liebe - ich war nur dein Kleid,
    du träumtest mich, wie einen Traum, den Dante
    durch Höllen wandelnd schrieb für Beatrice....

  • Träum ich auch jede Nacht von dir,
    und träum ich dies: du bist noch hier,

    wird mir kein Trost: denn nie vergißt
    mein Traum, daß du gestorben bist.

    Ich fühle bang, ich darf dir's nicht
    verraten. - Liebes Angesicht,

    scheinst du mir jetzt auch so wie eh,
    sah ich dich...

  • Ich schlief in einem Garten,
    Den Ros' und Myrthe zierten,
    In dem drey holde Schönen
    Den halbentblößten Busen
    Mit frischen Blumen krönten,
    Die jede singend pflückte.
    Bald gauckelten die Spiele
    Des Stifters leichter Träume
    Mir um die Augenlieder,
    Und mich versetzten Morpheus...

  • *
    Es schläft an meine Brust gesunken
    Das holde, heißgeliebte Weib;
    Ich schaue stumm und formentrunken
    Den jungen, hüllenlosen Leib.

    Wie um den keuschen Schnee der Lenden
    Der Locke dunkle Woge quillt!
    Wie unter meinen leisen Händen
    Der weiche Marmor athmend schwillt!...

  • Auf einmal standst du vor mir, standst und sahst mich an,
    ließest schweigen mich durch nichts als der Augen Bann.
    Tatest deine Kleider ab mit der weißen Hand,
    bis du groß dich, Königin, hast zu mir gewandt;
    führtest mich zum Lager hin, daß ich bei dir schlief,
    kühl warst du und stumm, bis ich deinen Namen rief.
    Da...

  • Der Gaukler Traum - ein schlimmes Zeichen! -
    Trat in den Dienst der Zauberin
    Und narrt mit Bildern ohne Gleichen
    Mir vollends den betroffnen Sinn.

    An eine fliehende Wolkenkette
    Gefesselt schien die Erde mir.
    Und mit den Wolken um die Wette
    Und mit dem Winde flogen wir.
    ...

  • Es blühen vor meinem Fenster in Pracht
    Syringen und Nachtviolen.
    Die zaubrischen Düfte ziehn durch die Nacht,
    das Herz der Geliebten zu holen.

    Sie tragen das sehnsuchtbeseelte daher
    auf leichten, leuchtenden Schwingen.
    Wiegt es auch wie die Welt so schwer:
    doch muß die Nachtfahrt gelingen!...

  • Aus dem Niederländischen

    Hilff Gott! was hab ich heint zu Nacht im Traum gesehen?
    Ich sah mein schönstes Lieb für meinem Bette stehen:
    Ihr Worte waren süß/ jhr Hertz war voller Ruh:
    Ihr Augen warffen mir viel Liebe Zeichen...

  • Schon weht ein frischer Herbstwind übers Land,
    Das hundertfarb'ge Laub sinkt von den Bäumen -
    Und dennoch wagt mein Herz vom Lenz zu träumen,
    Von einem Lenz, wie's keinen noch gekannt?

    Des Winterschlafes harrt schon die Natur,
    Und ich fühl' Sommerglut, seh' Frühlingsblüten!
    O möchte Gott mir diesen...

  • Ich war ertrunken in des Todes Wogen
    Und wieder auferwacht im ew'gen Lichte,
    Rings um uns stand die Wahrheit der Gedichte -
    Ich sah mit dir herab vom Himmelsbogen.

    Da in der Tiefe kam ein Stern gezogen,
    Ein Stern, zertrümmert bei dem Weltgerichte;
    Du sah'st ihn nah'n mit irrem Angesichte,
    ...