War es ein Traum, war's Wahrheit, diese Zeit?

War es ein Traum, war's Wahrheit, diese Zeit?
Doch wie mir alles dies das Herz verbrannte
bog ich mich aufwärts in die Ewigkeit,
bis ich den Sinn der Liebe ganz erkannte.
Du warst die Liebe - ich war nur dein Kleid,
du träumtest mich, wie einen Traum, den Dante
durch Höllen wandelnd schrieb für Beatrice.
Du gingst den Weg von Hölderlin zu Nietzsche.

Doch diesen Weg geht jeder einst zurück,
des Kindes goldner Blick hält dich bezwungen.
vom Herzen fällt der Haß dir Stück um Stück
und aus den Knaben tönt's mit Engelszungen:
Nur im Gewesenen gründet sich das Glück,
in deinem Kinde hältst du mich umschlungen.
Triff, Blitz, dies Sinnbild der verschneiten Tanne -
sie neigt den Kindern, neigt sich mir - Marianne.

Collection: 
1961

More from Poet

  • Ich bin vom großen Stamm der Götter,
    ich bin der höchste, euer Gott.
    Ich bin vom Stamm der großen Spötter,
    und wahrlich, furchtbar ist mein Spott.

    Mein Spott ist furchtbar wie Gewitter,
    das jagend durch die Felder springt,...

  • Tiefe Nacht legt mir im Schlafe
    kühle Lippen an die Scheiben,
    rauscht und knistert - Hirten treiben
    halbverträumt zu Dorf die Schafe.

    Zögernd kommt ein Glück gegangen -
    Still! daß es den Schritt nicht wende -
    leise...

  • Und nun steigt der Tag die Treppe
    in den kühlen Brunnenschacht -
    Dame Nacht
    raschelt mahnend mit der Schleppe.

    Über meine weiße Decke
    huscht ein Strahl und scheint - und scheint -
    hinter mir in dunkler Ecke...

  • Winter will den Wald verwehn,
    Weg und weiße Wiesen
    weisen weiter - Wipfel stehn,
    wartend, wache Riesen.

    Ach, schon ist mein welker Strauß
    wind- und wandermüde.
    Seit ich in die Welt hinaus
    zog, ist...

  • Es war ein großer Dichter,
    sein Herz war hell und heiß -
    ihm glänzten tausend Lichter,
    von denen keiner weiß. -

    Ihm wiesen tausend Freuden
    zu einem hohen Ziel -
    ihm galt ein Sichvergeuden
    als kindisch-...