•                [35] Schweigen.

    Es giebt Begriffe, Dinge körperlos,
    Urbilder jener Zwillingswesenheit,
    Welcher der urzeitliche Schöpferschooß
    Von Stoff und Geist Gestalt und Leben leiht.
    5 Es giebt...

  • [77] SCHWEIGEN

    Manche Leute verneigen
    Sich gern vor Leuten, die ernsten Gesichts
    Langdauernd schweigen.

    Manche Leute neigen
    5 Dazu, zu grollen, wenn andere schweigen.

    ...

  • Nun laß mich schweigen; Deine rechte Hand
    Mit starkem Drucke lasse sie umspannen,
    Schlag' auf die Augen, welche mich gebannt,
    Die Zauberkreise, die Dämonen bannen;
    Auf meinem Haupt, das Deiner einzig denkt,
    Laß ahnen mich den Druck der lieben Linken,
    Und was uns je gequält und je bedrängt,
    Laß uns...

  • Wenn die letzte Nacht sich weitet,
    kommt ein Engel auf die Erde,
    weiße Flügel ausgebreitet,
    paradiesische Gebärde.

    Stummes Winken. Und die Sterne
    tanzen um uns ihren Reigen,
    wie wir in die Sehnsuchtsferne
    hoch und höher aufwärts steigen.

    Und auf eines namenlosen...

  • Herz, wie bist du unbescheiden,
    Herz, das nie genug empfängt,
    Das erfindrisch neuen Leiden
    Immer sich entgegendrängt.

    Ob ich auch beseligt schaute,
    Was mein Geist sich lang' gedacht, -
    Burgen, Schlösser, kühngebaute,
    Alter Kirchen düstre Pracht,

    Friedenvolle...

  • Wundervoll gestirntes Schweigen
    atmet süß in meine Ruh -
    sieh: mir wird die Welt zu eigen
    und ihr ganzer Sinn bist du.

    Wie in kindischem Vergeuden
    fing das Leben leuchtend an -
    wie in Schmerzen, wie in Freuden
    mir das klare Spiel verrann!

    daß ich nun sie...

  • Schweigen mit dir: das ist ein schönes Schwingen
    von Engelsfittichen und Gottes Kleid
    und süß, unsagbar sanftes Geigenklingen
    verweht von Ewigkeit zu Ewigkeit.

    Schweigen mit dir: das ist verschwistert Schweifen
    auf weißen Wegen und geliebtem Pfad
    und Fühlen, wie sich Blut zu Blute reifen
    und...

  • Bekümmert schick ich täglich Boten aus:
    Sie seh'n dich nicht, verschlossen ist dein Haus.
    Vieltausend Wünsche sende ich zu dir,
    Sie pochen an: verriegelt bleibt die Tür!
    Nun schick ich meine Liebe hinterher, -
    Sie hebt den Riegel nicht: er ist zu schwer!
    Nun steh ich da und weiß nicht, was ich tu!
    Kein...

  • Ich war, indem wir schieden,
    Noch immer unzufrieden
    Daß meine Lippen so gezagt.
    Ich hatte mir beim Kommen
    So Vieles vorgenommen –
    Das Beste ließ ich ungesagt.

    Doch wenn ich mich besinne
    Was Dir mein Herz gewinne,
    So ist es eben diese Kraft
    Die meine Gluthgedanken...

  •  
    Eh' ich den Schmerz gekannt, sang ich von Schmerzen,
    So still die Brust und doch so ahnungsschwer:
    Da barg der Kummer sich in meinem Herzen;
    - Ich singe nicht von meinen Schmerzen mehr!

    Eh' Lieb ich kannte, sang ich wohl von Lieben,
    Das Herz so...