Nun laß mich schweigen; Deine rechte Hand
Mit starkem Drucke lasse sie umspannen,
Schlag' auf die Augen, welche mich gebannt,
Die Zauberkreise, die Dämonen bannen;
Auf meinem Haupt, das Deiner einzig denkt,
Laß ahnen mich den Druck der lieben Linken,
Und was uns je gequält und je bedrängt,
Laß uns verwehn, verklingen und versinken.
Sieh, Deine Nähe selber macht mich jung;
Da darf ich wohl das alte Märchen glauben
Von jenem Borne, draus ein einz'ger Trunk
Das Herz berauscht, wie Feuersaft der Trauben:
Dem Born der Liebe. Ach, auf irrer Fahrt
Sucht' ich darnach und fand ihn doch mit nichten -
Doch wie der ist und welches seine Art,
Ist Dir's genehm, so kann ich's Dir berichten:
Er fließt im Walde, weltfern, laubumhegt,
Und wieder hart vor Deines Hauses Schwelle;
Du ahnest ihn. Ein heißer Wunsch bewegt
Dein Herz, betritt Dein Fuß die heil'ge Stelle,
Die tiefgeheime; denn ihr Zugang ist
Verhohlen, wie des Paradieses Pforte,
Und wer ihn findet, siehe, der vergißt
Das laute Leben und der lauten Worte.
Dem steht die Welt in eitel Sonnenlicht,
Dem flammen seiner Brust geheimste Gründe.
Er schweigt. Aus seinem Tiefsten aber bricht
Ein heißes Stammeln, das sein Glück verkünde.
Durch seine Seele zieht, ein starker Braus,
Der stummen Seligkeiten lauter Reigen ...
Fand ich die Quelle? Trank ich gar daraus?
Mein Herz ist trunken - Liebste, laß mich schweigen ..