• Als du heut nächtens verhüllt eintratst und stolz mir gebotest
    "Schminke mich, so wie du's übst, kleide mich, so wie du's pflegst!"
    Wähntest, o Kaiserin du, - ich würde zu Füßen dir sinken,
    wie es Cestius tat, da unser Haus du betratst?
    Ärmer bist du als ich, Poppäa, Herrin der Welten,
    denn es währet auch dir länger Genuß nicht...

  • Dreimal kamst du ins Haus, o Sextus, und wähltest nicht Fausta,
    nein, du küßtest dies Kind, kurz von Verstand wie von Haar.
    Dreimal tanzt ich vor dir und während ich Nacktheit dir schenkte,
    naschtest mit Hand du und Mund voraus ihr kärgliches Gut.
    O, da verbrannt ich nach dir, ich wünschte zu küssen, zu morden!
    Als du dies...

  • Wenn die Abendbriese die stickigen Dünste des Tages, -
    all die lastenden Fieberdünste verjagt hat, -
    wenn die Abendstunde die glänzenden Sterne da droben
    und hier die dunklen Begierden entfacht hat, -
    wenn die Dirnen stehn, mit klingendem Silber behangen,
    von der Schwelle rufend, die Wandrer zu locken, -
    wenn - wie...

  • Nehmt die Salbenfläschchen und nehmt den Spiegel,
    meine Schleier nehmt, - die goldenen Spangen -
    und geht Mädchen! - geht! - ehe der Krug euch antreibt,
    den ich hebe - Kreischende! euch zu treffen! -
    Nein, du bleibe, Lyka! - Du allein bleibe!
    Sage drunten: "Fausta wird morgen tanzen,
    morgen eure Augen mit Nacktheit...

  • Hättest, Mamilius, du ein winzig windschiefes Häuschen
    mir und ein Gärtchen geschenkt, - Rosen und Rüben zu ziehn,
    gerne hätt ich dafür das talberggebildete Antlitz
    und das spiegelnde Haupt dir zum Danke geküßt.
    Aber was soll mir dies Haus, daraus du Metellus verdrängt hast?
    Säle wie Himmel so weit - und zum Verirren ein Hain...

  • Wenn deinen herrlichen Leib mit lässig schaukelnden Schritten
    an mir vorüber du trägst, ... es werfen die lustreichen Schenkel
    schattige Falten im glänzenden, dünnen Gewebe, ... bebe ich, Fausta!
    Wenn du mich anblickst, - mein Herz bis tief in sein Tiefstes erkennend,
    wenn du mir lächelst, wie selbst unter Schleiern verborgen,
    ...

  • Auf meiner Mutter feuchtem Grab
    ein Frosch gesessen hat,
    grün wie ein junges Lindenblatt.
    Sein Herz schlug auf und ab.

    ... "Arme Seele, ist dies deine Stund,
    so bet ich dich frei vom Bösen!
    Soll ich dich zum Prinzen erlösen,
    dann küss ich dich auf den Mund.

    Doch hat...

  • Im mondlichtträufelnden Garten wandle ich schwelgend hin
    knirschenden Weg, - vom Hause her, bis zum Dickicht dort,
    zum Beet der paphischen Rosen, das mir der Duft verriet,
    - schlafende Tauben gurren manchmal im Dunkel auf -
    und über massigem Schwanz der flüsternden Wipfel steht
    seligen Lichts der Venus begnadender Stern....

  • Oftmals wähntest du wohl, du hättest mich Toren gefangen,
    bändest die Hände mir fest mit Ketten goldigen Haars.
    Oftmals wähntest du wohl, ich müsse Gnade erbitten,
    fülltest die Lippen mir an mit dem feucht schmelzenden Kuß.
    Fausta! weißt du es nicht? Es spann für Omphale Herakles
    Tag um jeglichen Tag, daß er genieße des Nachts...

  • Konntest du gehn und ließest dem Schmerz meine Seele?
    Konntest du gehn und ließest mich selber der Sehnsucht,
    ihr, der Mörderin, deren Hände mich meucheln,
    weil die deinen obsäumen, mir liebzukosen?
    Seit du gingst, beschleichen mich Stunden und Stunden,
    mich umwimmelnd wie Ratten den Kettensklaven,
    und mir Sklaven,...