Konntest du gehn und ließest dem Schmerz meine Seele?
Konntest du gehn und ließest mich selber der Sehnsucht,
ihr, der Mörderin, deren Hände mich meucheln,
weil die deinen obsäumen, mir liebzukosen?
Seit du gingst, beschleichen mich Stunden und Stunden,
mich umwimmelnd wie Ratten den Kettensklaven,
und mir Sklaven, mir Kettenträger der Liebe,
weigerst tägliches Brot du des Wiedersehns?
Konntest du gehn und gabst doch einstmals mir Liebe?
Konntest du lieben, du! - und vermochtest zu gehn!
Da du mein warst, machte mein Lied dich unsterblich.
Da ich dein bin, sterb ich. - Verfemt und allein. -
Aus: Alma Johanna Koenig Liebesgedichte
F. G. Speidel'sche Verlagsbuchhandlung Wien und Leipzig 1930