Fausta an Mamilius

Hättest, Mamilius, du ein winzig windschiefes Häuschen
mir und ein Gärtchen geschenkt, - Rosen und Rüben zu ziehn,
gerne hätt ich dafür das talberggebildete Antlitz
und das spiegelnde Haupt dir zum Danke geküßt.
Aber was soll mir dies Haus, daraus du Metellus verdrängt hast?
Säle wie Himmel so weit - und zum Verirren ein Hain!?
Nicht mir aus Neigung geschenkt, nur weil Petron mich einst wählte
und weil der Bote Lucans täglich ein Liedchen mir bringt!
Aber nun prahlst du vor mir, - abends und nächtens und morgens,
was deine Gabe doch wert, - was du an mich schon verschenkt!
Wie ich gähnend dabei andere Zahlen bedenke!
Kärgliche Eins oder Zwei, - während du Tausende zählst!

Aus: Alma Johanna Koenig Liebesgedichte
F. G. Speidel'sche Verlagsbuchhandlung Wien und Leipzig 1930 S. 52)

Collection: 
1930

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Nun lern ich's, mich zu freuen
wie ich es nie gekonnt.
Tagtägliches Erneuen
ist heimlich übersonnt.

Ich weiß nicht wie mir würde,
käm Liebe noch einmal.
Sie war so große Bürde,
sie war so lange Qual....

Schon kommt die Jugend, so wie Amseln kommen:
du hältst nur still und äugend sind sie da!
Ich habe manche Beichte schon vernommen
sehr junger Herzen, denen süß geschah.

Halt ich noch stiller, wird's vielleicht geschehen,
daß...

Jeden stillen Abend bet ich für dich,
sonst fänd ich nicht Schlaf noch Rast.
Mit gefalteten Händen nehm ich auf mich,
was vielleicht du gesündigt hast.

Jeden stillen Abend küss ich dein Bild,
- ich hab mich bescheiden gelernt...

Soll ich, nach so langem, krankem Sehnen
endlich fremdes Land bestaunen?
Endlich lehnen
an der Reling weißen Schiffes,
heißen Griffes
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Wird die fremde Küste nicht entgleiten,...

Schon immer war mir der Frühling freund
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und mit lachendem Überschwang.
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...