Hättest, Mamilius, du ein winzig windschiefes Häuschen
mir und ein Gärtchen geschenkt, - Rosen und Rüben zu ziehn,
gerne hätt ich dafür das talberggebildete Antlitz
und das spiegelnde Haupt dir zum Danke geküßt.
Aber was soll mir dies Haus, daraus du Metellus verdrängt hast?
Säle wie Himmel so weit - und zum Verirren ein Hain!?
Nicht mir aus Neigung geschenkt, nur weil Petron mich einst wählte
und weil der Bote Lucans täglich ein Liedchen mir bringt!
Aber nun prahlst du vor mir, - abends und nächtens und morgens,
was deine Gabe doch wert, - was du an mich schon verschenkt!
Wie ich gähnend dabei andere Zahlen bedenke!
Kärgliche Eins oder Zwei, - während du Tausende zählst!
Aus: Alma Johanna Koenig Liebesgedichte
F. G. Speidel'sche Verlagsbuchhandlung Wien und Leipzig 1930 S. 52)