Oftmals wähntest du wohl, du hättest mich Toren gefangen,
bändest die Hände mir fest mit Ketten goldigen Haars.
Oftmals wähntest du wohl, ich müsse Gnade erbitten,
fülltest die Lippen mir an mit dem feucht schmelzenden Kuß.
Fausta! weißt du es nicht? Es spann für Omphale Herakles
Tag um jeglichen Tag, daß er genieße des Nachts,
unterjocht von der Lust, doch nie unterjocht von Omphale!
Und er verbrannte sich selbst, göttlich und groß und allein.
Aus: Alma Johanna Koenig Liebesgedichte
F. G. Speidel'sche Verlagsbuchhandlung Wien und Leipzig 1930