Lucanus an Fausta

Im mondlichtträufelnden Garten wandle ich schwelgend hin
knirschenden Weg, - vom Hause her, bis zum Dickicht dort,
zum Beet der paphischen Rosen, das mir der Duft verriet,
- schlafende Tauben gurren manchmal im Dunkel auf -
und über massigem Schwanz der flüsternden Wipfel steht
seligen Lichts der Venus begnadender Stern.
Vom rosenblühenden Beet her kehre ich schnellern Schritts,
spähender Blick sucht trunken unter den Säulen dich.
Horch nur! - im rauschenden Busch stillt Pan die Syrinx schon.
Goldenen Scheins, o Fausta, längst dich dein Haar verriet! - -

Aus: Alma Johanna Koenig Liebesgedichte
F. G. Speidel'sche Verlagsbuchhandlung Wien und Leipzig 1930

Collection: 
1930

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Nun lern ich's, mich zu freuen
wie ich es nie gekonnt.
Tagtägliches Erneuen
ist heimlich übersonnt.

Ich weiß nicht wie mir würde,
käm Liebe noch einmal.
Sie war so große Bürde,
sie war so lange Qual....

Schon kommt die Jugend, so wie Amseln kommen:
du hältst nur still und äugend sind sie da!
Ich habe manche Beichte schon vernommen
sehr junger Herzen, denen süß geschah.

Halt ich noch stiller, wird's vielleicht geschehen,
daß...

Jeden stillen Abend bet ich für dich,
sonst fänd ich nicht Schlaf noch Rast.
Mit gefalteten Händen nehm ich auf mich,
was vielleicht du gesündigt hast.

Jeden stillen Abend küss ich dein Bild,
- ich hab mich bescheiden gelernt...

Soll ich, nach so langem, krankem Sehnen
endlich fremdes Land bestaunen?
Endlich lehnen
an der Reling weißen Schiffes,
heißen Griffes
meine bange Hand in deiner braunen?

Wird die fremde Küste nicht entgleiten,...

Schon immer war mir der Frühling freund
wie jedem, der ihn besang,
doch diesjahrs kommt er bekränzt und gebräunt
und mit lachendem Überschwang.
Er gibt mir Wiesen und Hain und Wald,
eigen Hof, eigen Haus und Getier
...