• [57] Das Gesellenstück

    Mahagoni auf Eiche furniert.
    Deckel sauber scharniert.
    Alle Bretter gefedert, gespundet.
    Die Ecken fein weich gerundet.
    5 Die Seitenwände mit tiefgeschnitzten...

  • Das Gesetz der Welten im Menschen.

    Schönes Sternengefild, ihr weiten unendlichen Auen,
         Aus mir selber entzückt, hang ich mit Blicken an euch,
    Schaue die goldene Heerde der himmlischen Schaafe da weiden,
         Suche den Hirten in ihr, der mit dem Stabe sie führt.
    5 »Suchst du den Hirten der Heerde, die droben sich badet im Äther?
         Suchst das...

  • [61] Das Gesicht.

              Eine halbe Stunde Seelenleben.

         Er saß und konnte nicht los
    aus dieser drückenden Qual.
    Immer wieder
    sank es über ihn,
    5 wie ein magnetischer Ring um die Stirn,
    und lähmte...

  • [30] Das Gesicht der Wahrheit.

    „Wenn Menschen schweigen,
    werden die Steine schreien.“
    Seit wenig Tagen geh’ ich fromm und froh
    Durchs Treiben dieser Welt; denn eine Mär
    5 Kam mir von irgendwo...

  • Einen engel mit wilden blicken ·
    Meinen schatten werd ich ich dir schicken
    Er gleitet neben dich sacht
    Mit den gestalten der nacht.

    5 Ich gebe dir küsse · du feine ·
    Kühl wie monden-scheine
    Und wie eine schlange feucht
    Die um eine grube kreucht.

    Mit dem morgen dem blassen
    10 Siehst du mein lager verlassen ·
    Es bleibt bis...

  • Ein Wörtchen muß ich dir verkünden,
    Ein leises Wörtchen, dir allein;
    Längst fühlt’ ich’s schon mein Herz entzünden,
    Doch schloß ich’s tief im Busen ein.
    5 Du siehst mich fragend an? O schlage
    Nur jetzt noch nieder deinen Blick,
    Mir weicht der Muth, es treibt die Frage
    Ins Innerste das Wort zurück.

         Nein, sieh mich an — die Wange...

  • [298]

     Das Gewitter.*)[1]
     1828.

    Urahne, Großmutter, Mutter und Kind,
    In dumpfer Stube beisammen sind;
    Es spielet das Kind, die Mutter sich schmückt,
    Großmutter...

  •   
     Das Glück.

         Nicht knie ich vor der blinden Göttinn Wagen,
    Die Kronen-streuend dort mit schwarzen Rossen fährt;
    Auch Jene, die ein Rad und leichte Flügel tragen,
    Ist des zutrauenden Gebets nicht werth.

    5      Mein Glück sei Sie, die mit der Weisheit thronet,
    Das Ruder thätiger Vernunft in ihrer Hand;
    Sie, die dem stillen Fleiß,...

  • [139] Das Glück der Liebe.

    Du kleine Heerde! welche Freude
    Bringt dir des Frühlings junge Zier!
    Auf einer blumenvollen Weide
    Scherzt Lieb und Unschuld frey in dir.

    5 Du buhlest nicht um Geld und...

  • [118]
    Das Glück ist eine leichte Dirne,
    Und weilt nicht gern am selben Ort;
    Sie streicht das Haar dir von der Stirne
    Und küßt dich rasch und flattert fort.

    5 Frau Unglück hat im...