•   Schilt nicht ein rätselhaftes mein Betragen!
    Das Unaussprechliche, das mich erfüllt,
    In schützendes Verbergen eingehüllt,
    Kann sich's nicht an die Oberfläche wagen.

    Bald möcht ich jauchzen, bald möcht ich verzagen -
    Ein Flammenelement dringt in mich ein,...

  •   Verbergen kann ich länger nicht mein Elend,
    Es spricht beredt aus allem, was ich treibe.
    Ich seufze, blicke auf des Mondes Scheibe,
    An ihrem Rund der Trennung Länge zählend;

    Sodann, verständigere Mittel wählend,
    Wend' ich mich dem Ersehnten zu und schreibe -...

  •   Warum ach kann ich nicht zu dir gelangen!
    Wie nah du bist, es führt kein Weg zu dir,
    Wie nah du bist, du bist doch fern von mir,
    Ich halte dich und hab dich nicht umfangen.

    Was meine Sinne je von dir errangen,
    Das ist ein Teil von dir, das bist nicht du,...

  • Am Tag, wo ich dich nicht gesehen,
    Hab ich mich selber auch vermißt;
    Wie kann die Sonne untergehen,
    Da heut' kein Tag gewesen ist?

    Noch stehen und warten? 's ist vergebens,
    Ein dunkler Abend senkt sich jetzt.
    Verloren ist ein Tag des Lebens,...

  • Ist nicht dein Leib, anmuthumflossen,
    Die Blüte schaffender Magie?
    Hat sich nicht rein in ihn ergossen
    Der ew'gen Kräfte Harmonie?

    Ist dein Gesicht, das schönheitreiche,
    Nicht deiner Seele Lustgefild?
    Ist nicht die Brust, die schwanengleiche,
    Der Herzensfülle Wunderbild?
    ...

  • O komm zurück, mein Leben,
    O komm zu mir zurück!
    Ich will dir alles geben -
    Herz, Seele, Leben, Glück!

    Und einsam will ich sterben;
    Nur meine Lieb nimm an!
    Die will ich nicht begraben,
    Weil sie nicht sterben kann!

    aus:...

  • Ich wußt' es längst: was immer sich liebt, nicht heut,
    Nicht gestern fand sich's; Ewig-Verwandtes nur
    Grüßt sich aufs neu im Liebesbund und
    Feiert beseligtes Wiederfinden.

    Vereint von Anfang spielten die Seelen einst
    An weltentrückten seligen Küsten, bis
    Ein grimmer Zwang die eng-verschlungnen...

  • Ich sah dich lang' nicht, aber es steigt dein Bild
    Gar oft im Geist mir leuchtend empor, und oft
    Spielt schwelgend Phantasie um deines
    Leibes vollendete, reiche Formen.

    Und ewig weckt erneuete Sehnsucht mir
    Dein Angedenken: brünstigen Dranges küßt
    Mein Mund die Luft oft, doch es wird ihn
    ...

  • Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt;
    der Feuer sieht, und weiß nicht, wo es brennt;
    vor dem die Welt in fremde Sonnen rennt.

    Ich bin ein Träumer, den ein Lichtschein narrt;
    der in dem Sonnenstrahl nach Golde scharrt;
    der das Erwachen flieht, auf das er harrt.

    Ich bin ein Stern,...

  • Ich bin der Menschheit nicht mehr gram,
    seit ihr der eine Mensch gelang,
    der tief in meine Seele drang,
    der all mein Eignes an sich nahm.
    Wie sich sein Blick ins Herz mir schrieb!
    Mein Schicksal glitt in seine Hand.
    Er nahm den Groll von mir. Es schwand
    mein Selbst, und nur die Sehnsucht blieb....