Am Tag, wo ich dich nicht gesehen

Am Tag, wo ich dich nicht gesehen,
Hab ich mich selber auch vermißt;
Wie kann die Sonne untergehen,
Da heut' kein Tag gewesen ist?

Noch stehen und warten? 's ist vergebens,
Ein dunkler Abend senkt sich jetzt.
Verloren ist ein Tag des Lebens,
Den keine Ewigkeit ersetzt!

Nach Haus! Die letzten Lichter schwanden,
So muß ein Bettler schlafen gehn,
Der, da er tagelang gestanden,
Geschlossen jede Hand gesehn!

aus: Album österreichischer Dichter
Neue Folge Wien 1858 Verlag von Pfautsch & Voß

Collection: 
1846

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Ich war ertrunken in des Todes Wogen
Und wieder auferwacht im ew'gen Lichte,
Rings um uns stand die Wahrheit der Gedichte -
Ich sah mit dir herab vom Himmelsbogen.

Da in der Tiefe kam ein Stern gezogen,
Ein Stern, zertrümmert...

Ich träumte lang und war der Schmerzen Beute
Ich bin erwacht und fühle mich genesen,
Ich harre dein – wann kommst du süßes Wesen?
Schon hallt von Dom das stille Nachtgeläute.

Sieh wie mein Stübchen prangt! heut Morgens streute
...

 
Gebrochnes Herz, zerriss'nes Leben,
Gefallner Engel, stumm und blaß,
Dem ich an Rosen wollte geben,
Was eine junge Brust besaß;
Geliebtes Unglück schöner Tage,
Geknickte Lilje, irrer Geist,
Der heute...

(An H.)

Eine Silberlichtspur folgt dem Kahn
In der stillen Nacht auf seiner Bahn -
So ließ dein Erscheinen eine helle
Spur in meines Lebens dunkler Welle.

Jene Spur, die in den Wassern ruht,
Wird verschwinden mit...

Du, meine schöne junge Rose,
Die mir an's Herz das Schicksal warf,
Daß nun das Herz, das hoffnungslose,
Nicht mehr in sich verzagen darf,

Du bringst mir meinen Frühling wieder,
In frische Purpurglut getaucht,
Es ist...