• Das Gebet der Ruchlosen.

    Als Bias sich mit einem Haufen
    Ruchloser Buben auf dem Meer befand,
    Und in der Noth ein Sturm entstand,
    Und jeder zitterte, den Tod im Meer zu saufen,
    5 Und zu den Göttern schrie, rief Bias: „Seyd gescheidt,
    Und schweigt! sie hören sonst, daß ihr im Schiffe seyd.“

  • Lass deine flammen nicht fehlen!
    Kühl ist mein busen wie schnee.
    Wollust · folter der seelen ·
    Diva exaudi me!

    5 Göttin im äther verloren ·
    Feuer im fundament!
    Horch auf das herz das erfroren
    Eherne sänge dir nennt.

    Wollust · ich bleibe dein sklave
    10 Ob dein sirenengesicht
    Aus fleisch und sammt mich besticht

    Oder...

  • [21]

     Gebet!

    Urewiger!
    Unendlicher!
    Du hörst das Schreien
    Der ringenden Seele.
    5 Zu Dir geflüchtet...

  • [187] Gebet.

    1.

    Herr! schicke, was du willt,
    Ein Liebes oder Leides;
    Ich bin vergnügt, daß Beides
    Aus Deinen Händen quillt.

    2.

    5 Wollest mit Freuden
    Und wollest mit Leiden
    Mich nicht...

  • Nun verging der Stern der Frühe,
    meine Augenlider brennen;
    und die Sonne kann mit Mühe
    die gefrornen Nebel trennen.

    5 Mich verdrießt mein nächtlich Brüten;
    drüben an den Häuserwänden
    sprießen diamantne Blüten.
    Meine Prüfung kann nun enden! –

    Dieser Keller: dumpfer Zwinger!
    10 Auf die dunstbelaufnen Scheiben
    will ich breit...

  • [202]

    Die Verwandlungen der Venus.

     „Zeugen, Geburt und Tod,
     Wann wird es stille!
     Wo glüht das Urgebot,
     Wo wacht der Wille?“
     Otto Julius Bierbaum.
     

     Gebet der Sucht.

    Niemals sah...

  • [371] Gebet eines Irländers.

    Sankt Patrick, großer Schutzpatron,
    Du sitzest auf dem warmen Himmelsthron;
    O sieh mich an mit freundlichem Sinn,
    Dieweil ich ein armer Paddy bin.

    5 Sankt Patrick, sieh, die...

  • Frühling, oh du süßer Junge!

    Deine Beine sind so zärtlich
    Schlank und deine schmalen Lippen
    Feucht.

    Wie du schreitest! Wie die Locken fliegen
    Und das blaue Band im blonden Haare!
    Wie es duftet, wo dein Mantel wehte!

    Frühling, süßer, fastbenedeiter
    Sieger...

  • Ich bete alle Tag' und Stund
    Um Glück für seine Seele,
    Mit Freud' schaff' ich die Hände wund,
    Wenn ich von ihm erzähle,
    Und wenn der Tag hinunter geht,
    Mein Liebster nur ist mein Gebet.

    Ein Gärtlein hab' ich ihm gesät,
    Das gibt so frische Kühle,
    Und wenn die Sonne drüber steht,...

  • Du ließest, Herr! mich schön und blühend werden,
    Aus meinem Spiegel glänzt ein schlankes Weib,
    Du schmücktest mich mit lieblichen Geberden,
    Mit schwellend süßem Reiz den jungen Leib.

    Du gabst das Finst're deiner Nacht den Haaren,
    Den Sternenglanz in meiner Augen Nacht,
    Des Busens weißen Rosen zu...