An der Kirchthür bin ich vorbeigegangen,
In den Linden schlief der Wind.
Ach, was mach' ich diesen lieben langen
Sonntag ohne dich, mein Kind?
An der Kirchthür sah ich fernes Leuchten,
Kerzen in der Altarpracht;
Doch zwei Augen mir viel schöner däuchten,
Augen, die an mich gedacht....
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-
Gute Nacht und gute Nacht!
Und auch heut noch kein Geständniß.
Warum scheuchte mir die Macht
Deines Blicks ein tief Bekenntniß?
Doch schon jetzt im Windeswehn
Wachst vielleicht du auf zum Weinen,
Möchtest nun zurückeflehn,
Was verscherzt dein streng Verneinen.
Wohin ist nun Stolz... -
Die Brunnen rauschen stille,
Mein Herz, das schlägt dazu.
Kein Nachtwind kühlet die Stirne,
Kein Frieden ist süß wie du.
Die Welt liegt nun in Träumen
Von Liebe, von Lust und Leid;
Doch meine Gedanken durchwandern
Die ferne Unendlichkeit.
Dort wallen selige Schaaren
Mit ihrem... -
In der Kapelle war's. Beim Kerzenschein
Die Messe klang. Die Fenster aus und ein
Um hohe Säulen Schwalben zwitschernd flogen.
Zwar sprach mein Mund zu dir im Liebesschwur,
Beklommen nur, - doch in die Zukunft zogen
Beflügelte Gedanken ihre Spur.
Hinaus dann traten wir. Fern übern See
Das... -
Weißt du noch - in Maienmonden,
Als wir gingen unter Birken?
Heil'ges Schweigen war verbreitet
In der knospenden Natur;
Denn sie hatte still zu wirken
In den Wäldern, auf der Flur.
Tausend Wiesen an den Buchten,
Tausend Bäume an den Schluchten
Frühlingsneu zu übergrünen,
War ihr... -
Wie fromm ist sie, die Liebliche, die Milde,
Wie sanft und klar, der himmelvolle Geist!
Gleich einem hehren stillen Heil'genbilde
So lilienrein; demüthig allermeist.
Ich horche still der frommen ernsten Rede,
Die leise von den Purpurlippen floß
Und gleich der heißen Andacht im Gebete
Ein... -
"Hast du mich lieb?" - mein liebes Kind, o schelte
Die Frage nicht - die Antwort ist so schön!
Und daß ich dir dein süßes "Ja!" vergelte
Darfst du mir tief in's treue Auge seh'n.
Komm an mein Herz! - o laß uns selig plaudern
Von einer Welt, die Liebende nur seh'n,
Ich führe dich - komm, folg' mir ohne... -
Sei still mein Herz, die Morgennebel schwinden,
Mit leisen Tritten kommt der milde Tag,
Trau deinem Stern! du wirst die Liebste finden;
Gib nur dem sanften Zug der Seele nach.
Die Spinne hat ihr künstlich Netz gehangen
Mit kühner Zuversicht auf Strauch und Baum,
Sie wob es still mit eifrigem Verlangen... -
Du zürnst dem Bilde von dem Spinnennetze?
Du nennst ihr Werk: grausame Hinterlist,
Das heiteres Vertrauen frech verletze -
Weil es versteckte, kalte Selbstsucht ist? -
Nicht streng zerlegen mit des Forschers Luppe
Mußt du des Dichters spielend' Seelenbild,
Ihm ist das Leben keine todte Puppe;... -
Mir wogt ein Lied im tiefen Herzensgrunde,
Die Seele wallt, ein graues Nebelmeer,
Beim Nah'n der goldumsäumten Morgenstunde,
Von Thränenthau sind mir die Wimpern schwer -
Vor deinem Augenstrahl, mein süßes Leben!
Wird sich das mächt'ge Chaos leis entweben.
Du sei mir hold, du wolle freundlich trösten,...