Wie fromm ist sie, die Liebliche, die Milde,
Wie sanft und klar, der himmelvolle Geist!
Gleich einem hehren stillen Heil'genbilde
So lilienrein; demüthig allermeist.
Ich horche still der frommen ernsten Rede,
Die leise von den Purpurlippen floß
Und gleich der heißen Andacht im Gebete
Ein selig Ahnen in mein Herz ergoß.
Ein Blick in ihre Augen macht mich trunken,
Ein Blick in's Herz erschließt den Himmel mir;
Mein kecker Wille ist dahin gesunken -
Ich denk' an Gott, beugt sich mein Haupt vor ihr! -
(1835)
aus: Gedichte von Katharina Diez
und Elisabeth Grube, geb. Diez
Stuttgart 1857