• Juninächte, sternenlose,
    In dem Blütenmond der Rose,
    Da das bange Herz dazu
    Lieb' durchstürmte ohne Ruh.

    Blitzgezuck und Wetterleuchten!
    Und die Nachtigall im feuchten,
    Taubenetzten Busche tief
    Wunderbare Laute rief.

    Hatten uns so viel zu sagen,
    Ließen...

  • Hörst du, wie in meinen Liedern,
    Überall dein Name klingt,
    Wie ein ewiges Erwidern
    Deiner Liebe sie durchdringt?

    Machtlos hab' ich hingestammelt
    Lust und Leid im armen Wort,
    Was so voll in mir versammelt,
    Flieht mir vor der Lippe fort.

    Doch du wirst es bald verstehen...

  • Blumen gibt es mannigfalt,
    Deren Hauch uns rühret -
    Manche liebliche Gestalt
    Ward mir schon entführet.

    Hatte sie oft nur im Traum
    Liebend nah' gefunden,
    Da, und eh' ich's ahnte kaum,
    War sie mir entschwunden.

    Wohl, noch suchte sie der Blick
    Sehnlich eine...

  • Ich stund auf hohem Berge
    Und sah hinab ins Land,
    Den Ort wollt' ich erkunden,
    Wo unser Herz sich fand.

    Schon hatt' ich ihn erschauet
    In seiner stillen Ruh -
    Da deckte eine Wolke
    Ihn fern mir wieder zu. (S. 9-10)...

  • Im grünen Waldgehege
    Wandl' ich auf stillem Wege,
    Den Würzgeruch, so rein,
    In mich zu atmen ein.

    Das Laub, das mich umdüstert
    Und doch so lieblich flüstert,
    Läßt neuer Hoffnung Wehn
    Mir durch die Seele gehn.

    Schon weckt auch im Gemüte
    Erinn'rung manche...

  • Was dieses Rund umfasst / was man kann irrdisch nennen /
    Das muß auch mit der Zeit die Flüchtigkeit erkennen /
    Und eilt dem Ende zu: die Tugend selbst hört auff /
    Wenn nun der letzte Tag hemmt aller Tage Lauff.
    Die Liebe aber wird zu keiner Endschafft kommen /
    Und wie sie vor der Welt den Anfang hat genommen /
    So...

  • V.

    Ich liebe dich und darf es dir nicht sagen,
    Darf's wagen nicht, die Flammen zu bekennen,
    Die tief im Innern meines Herzens brennen,
    Mit stiller Glut an seinem Kerne nagen.

    Ich mögte kühn um dich die Arme schlagen,
    Vor aller Welt mein Eigenthum dich nennen;
    Doch feindlich will des Schicksals Macht uns...

  • VI.

    Ich weiss es wohl, hart ist's, auf fernen Auen
    Verbannt von der Geliebten, einsam leben,
    In nie gestillter Sehnsucht bänglich schweben
    Und keinem Labsal, als im Tod, vertrauen.

    Doch weiss ich eins, das mit noch tieferm Grauen
    Das Herz ergreift, und, wie des Todes Beben,
    Den Busen füllt mit ew'gem...

  • Mein Auge schweift umher, um dich zu finden;
    Dich zu erschau'n, das ist sein einzig Hoffen.
    Und dennoch bebt's, von deinem Blick getroffen,
    Zaghaft zurück und will sich ihm entwinden.

    Ich fühle rasch sich eine Glut entzünden,
    Die mich verzehrt; denn wehrlos sind und offen
    Mir Brust und Herz. So,...

  • Am frühen Morgen ist mein erstes Sinnen:
    Werd' ich wohl heut die Vielgeliebte schauen?
    Und schmeichelnd giebt mir Hoffnung das Vertrauen:
    Du wirst, du wirst den süssen Lohn gewinnen.

    Doch wie die Stunden nach und nach verrinnen,
    Fasst Zweifel mich und Furcht und banges Grauen;
    Am Fluss, im Walde streif...