Martin Greif

  • Im grünen Waldgehege
    Wandl' ich auf stillem Wege,
    Den Würzgeruch, so rein,
    In mich zu atmen ein.

    Das Laub, das mich umdüstert
    Und doch so lieblich flüstert,
    Läßt neuer Hoffnung Wehn
    Mir durch die...

  • Ich stund auf hohem Berge
    Und sah hinab ins Land,
    Den Ort wollt' ich erkunden,
    Wo unser Herz sich fand.

    Schon hatt' ich ihn erschauet
    In seiner stillen Ruh -
    Da deckte eine Wolke
    Ihn fern mir wieder...

  • Blumen gibt es mannigfalt,
    Deren Hauch uns rühret -
    Manche liebliche Gestalt
    Ward mir schon entführet.

    Hatte sie oft nur im Traum
    Liebend nah' gefunden,
    Da, und eh' ich's ahnte kaum,
    War sie mir...

  • Hörst du, wie in meinen Liedern,
    Überall dein Name klingt,
    Wie ein ewiges Erwidern
    Deiner Liebe sie durchdringt?

    Machtlos hab' ich hingestammelt
    Lust und Leid im armen Wort,
    Was so voll in mir versammelt,...

  • Juninächte, sternenlose,
    In dem Blütenmond der Rose,
    Da das bange Herz dazu
    Lieb' durchstürmte ohne Ruh.

    Blitzgezuck und Wetterleuchten!
    Und die Nachtigall im feuchten,
    Taubenetzten Busche tief
    ...

  • Du herzliebes Vögelein,
    Wach beim ersten Morgen
    Hör' ich singen dich allein,
    Kaum ein andres zwitschert drein,
    Plötzlich kommt dir's, still zu sein -
    Macht auch dir die Liebe Sorgen?...

  • Denkst du an den Sommertag,
    Da wir früh uns fanden
    Und allein am grünen Hag
    Junge Rosen banden?

    Lerchen in der blauen Luft
    Sangen ungesehen,
    Ferne lag der Morgenduft
    Über allen Höhen.
    ...

  • Es klingeln und schweben
    Die Schlitten durchs Tor,
    Das lustbare Leben
    Lockt alle hervor.
    Feldwärts allein
    Im Kämmerlein
    In Zöllners Haus
    Schönliebchen schaut zum Fenster hinaus.

    Sie...

  • Zwei Liebste waren so traurig
    Und gingen viel allein,
    Sie sind zusammen ertrunken
    Zu Nacht im tiefen Rhein.

    Man hat sie beide gefunden,
    Weit unten im fremden Land,
    Sie hielten sich noch umschlungen,
    ...

  • Ich weiß mir eine Linde
    Auf einem Berge stehn,
    Auf deren rauher Rinde
    Zwei Herzen sind zu sehn.

    Zwei Herzen mit zwei Flammen,
    Die's zueinander zieht,
    Sie waren dort beisammen -
    Nun sind sie längst...