• Gestern, vom Walde
    Zwei Schritte kaum,
    Träumte die Freundin
    Des Frühlings Traum;

    Heute, vom Walde
    Zwei Schritte nur,
    Blüht er selber
    Auf ihrer Spur,

    Leuchtet und duftet
    Wie nirgend so;
    Aber die Freundin
    Wo blieb sie, wo?...

  • Keine Seele weit und breit,
    Ich allein bin dein Geleit,
    Liebste, sieh, es thaut und dunkelt
    Und der Stern der Liebe funkelt.
    Trinke seinen vollen Schein,
    Trinkt, ihr süßen Augenlider,
    Liebste, laß den Himmel ein,
    So ist keine Stunde wieder.
    Sieh, nun lieben alle Sterne,
    Und so...

  • Weil du so rührend standst vor mir,
    Vergaß ich das Gebet ob dir;
    Ach daß das Weib so wohl gefällt!
    So kam die Sünde in die Welt.

    Denn weil dich Gott so schön gemacht,
    Hab' ich nicht mehr an ihn gedacht,
    Und dennoch war er stets vor mir,
    Wenn ich bewundernd stand vor dir.
    ...

  • Sie schmollten und standen sich abgewandt,
    Als hätten sie sich nie gekannt,
    Und jedes geheim verzehrte sich;
    O Stolz, herzkränkender, wie quälst du dich:

    Im Thurm die Glocke schlägt Eins und Zwei,
    Die Trutzzeit, mein' ich, wär' vorbei;
    O nein, ein Fels der beugt sich nicht,
    Viel eher daß ein...

  • Ich bin der Herr, dein einz'ger Gott, und du
    Sollst neben mir nicht andre Götter haben,
    Ruft das Gesetz dem Menschenkinde zu,
    Denn in dem Einen hast du alle Gaben;
    Doch daß mit Augen du die Wahrheit schaust,
    Sei an die Seite dir das Weib gegeben,
    In dem du einen Tempel dir erbaust
    Und heiligst und...

  • Ich habe dein Bild am Himmel fern
    Gesucht beim bleichen Morgenstern,
    Ich schwebte dir nach mit dem Schwalbenzug,
    Der gen Mittag nimmt den geschwinden Flug,
    Die Arme hob ich nach deiner Gestalt,
    Wenn die Berge des Abends Gold umwallt;
    An aller hohen Dinge Glanz
    Hab ich dein Bild gebunden,
    Und...

  • Ich gieng mit meiner Königin
    Die duftigen Höhen des Waldes hin.
    Vergessen hatt' ich Stund' und Zeit,
    War Alles nur Eine Ewigkeit,
    Die aus des Himmels wärmstem Grunde
    Herabsank auf die schönste Stunde;
    Streiften die Blätter uns nicht sacht,
    Ich hätte selbst des Maien kaum gedacht.
    Fühlt' ich...

  • Der Himmel gieng aus allen Fugen,
    Die ganze Erde hat gebrannt,
    Als dich davon die Wagen trugen,
    Ich aber stand wie angebannt.

    Sie durften jubelnd dich empfangen,
    Als müßte sich's von selbst verstehn;
    Wie mir der Tag dahin gegangen,
    Kein Menschenauge hat's gesehn.

    Sie...

  • Ich bete alle Tag' und Stund
    Um Glück für seine Seele,
    Mit Freud' schaff' ich die Hände wund,
    Wenn ich von ihm erzähle,
    Und wenn der Tag hinunter geht,
    Mein Liebster nur ist mein Gebet.

    Ein Gärtlein hab' ich ihm gesät,
    Das gibt so frische Kühle,
    Und wenn die Sonne drüber steht,...

  • Komm, du Ersehnter, im lieblichem Traume,
    Stille mein Dürsten mit labendem Schaume
    Aus dem erquickenden Kelche der Nacht. -
    Die ihr den herrlichen Freund mir entrisset,
    Euch ist vergeben, weil ihr nicht wisset,
    Wie ihr mir Pein und Verzehren gebracht.

    Quälende Sonne! Beschämt und verlassen
    ...