So theilt das Schicksal

Der Himmel gieng aus allen Fugen,
Die ganze Erde hat gebrannt,
Als dich davon die Wagen trugen,
Ich aber stand wie angebannt.

Sie durften jubelnd dich empfangen,
Als müßte sich's von selbst verstehn;
Wie mir der Tag dahin gegangen,
Kein Menschenauge hat's gesehn.

Sie dürfen heiter dich umscherzen,
So leicht, wie dich ihr Auge fand,
Wer fragt dabei nach jenem Herzen,
Dem einen, das dich ganz verstand?

Um dich, Lebend'ge, möcht' ich streiten,
Wie Keiner sich im Streit vermaß,
Und um dein Grab, wie die Entzweiten
Gekämpft ums Grab Ophelias.

Und träfe mich zur guten Letze
Die Klinge, die vergiftet ist,
Was ist der fade Schatz der Schätze,
Das Leben werth, wo du nicht bist?

aus: Gedichte von J. G. Fischer
Dritte vermehrte und aus verschiedenen Sammlungen
vervollständigte Auflage
Stuttgart Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung 1883

Collection: 
1883

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