• Wenn je ich still und ganz mich zu dir kehre
    Dann mußt du groß und schweigend mich empfangen
    Aus irrer Dunkelheit kam ich gegangen
    Besorgt, daß ich dein lichtes Bild verzehre.

    Wenn ich zu forschen lächelnd dir verwehre
    Nach Lust und Leid, die doch auch mir erklangen,...

  • Ha! wie rudert meine ganze Seele
    Nun in der Empfindung Ozean?
    Laute Seufzer sprengen mir die Kehle,
    Die man auf zehn Meilen hören kann.

    Gleich Kanonenkugeln rollen Thränen
    Aus den beiden Augenmörsern mir:
    Erd' und Himmel bebt bei meinem Stöhnen,
    Und ich brülle schluchzend - wie ein Stier....

  • Immerdar mit leisem Weben
    Schwebt dein süßes Bild vor mir,
    Und ein liebesehnend Beben
    Zittert durch die Seele mir.

    Weg aus deinem Zauberkreise,
    Wo du mich so fest gebannt,
    Zog durch eine weite Reise
    Mich die Freundschaft auf das Land.

    Hier im Mutterarm der schönen,...

  • So viel Wellen in der See:
    Wan die Fluth steigt in die Höh,
    So viel Stern in hellen Nächten:
    Derer Zahl nicht zu verfechten.

    So viel Blätter in der Welt,
    Wenn der Herbst sie runter fält;
    So viel Stipchen in der Sonnen,
    Wenn der Ausfluß kommt geronnen.

    So viel Anschläg auf der Post,...

  • Es fieng ein schäfer in zu klagen,
    Wie seine liebste Phyllis ihn
    Noch lieb gehabt vor wenig tagen,
    Und nun geschlossen aus dem sinn,
    Auch ihren schönen krantz von myrthen
    Gegeben einem andern hirten.

    Er senckt ins graß die müden glieder
    Bey einer silber-klaren bach,
    Und warff da stab und...

  • Aus Priors Gedichten

    Brief und Wink verhießen mir
    Schon um Zwey die liebste Schöne;
    Doch der Zeiger gieng auf Vier,
    Und mir fehlte noch Climene....

  • Wenige Stunden mit dir zu plaudern,
    ritt ich sieben Monde lang.
    Meine Pferde kannten kein Zaudern,
    meinen Dienern ward nicht bang,
    wenn wir auch durch Wald und Nacht
    mühsam uns hindurch gerungen.
    Ehe noch Licht und Lerche wacht,
    haben wir von dir gesungen,
    die Pferde wieherten dir zu,...

  •   1776

    Beglückt, beglückt,
    Wer dich erblickt,
    Und deinen Himmel trinket;
    Wem dein Gesicht,
    Voll Engellicht,
    Den Gruß des Friedens winket....

  • Aria
    Unbestand
    Ist das Gifft verliebter Seelen.
    Tausend Schmertzen/ Angst und Pein
    Können nicht so grausam seyn/
    Als die Falschheit weiß zu quälen.
    Unbestand
    Ist das Gifft verliebter Seelen.


    Allein/
    Ein edeles Gemühte/
    Und das die Tugend liebt...

  • Aria
    Mein Hertze brich entzwey/
    Und ende meine Schmertzen.
    Ach komm gewünschter Tod!
    Versüsse meine Noth/
    Und lesche nur die matten Lebens-Kertzen.
    Mein Hertze brich entzwey/
    Und ende meine Schmertzen.


    Komm Tod und strecke mich
    Nur auff das Ruhe-Bette/...