• Der blühn’de Frühling bringt uns Freude,
         Der kalte Winter grämlich flieht;
    Nun fließt so klar das Bächlein wieder,
         Den Himmel lieblich Blau bezieht.
    5 Frisch und erquickend ist der Morgen,
         Der Abend färbt mit Gold den Quell;
    Und es erfreu’n sich alle Wesen,
         Und ich erfreu’ mich meiner Bell.[1]

    ...
  • Der neue Frühling.

    Käme doch der Frühling! seufzt’ ich oftmals,
    Daß der süße Blumenduft, das Flüstern
    Holder Birken und das Lied der Lerchen
    Meine heißen Thränen trocknen möchten! –
    5 Und in jedem Jahre kam der Frühling,
    Und in jedem Jahre weint’ ich Thränen:
    Töne, Blumen, holdes Baumgeflüster,
    Alles ging wie scheu mir aus dem Wege,...

  • Frühling.

         Düfte wallen – Tausend frohe Stimmen
    Jauchzen in den Lüften um mich her,
    Die verjüngten trunknen Wesen schwimmen
    Aufgelöst in einem Wonnemeer.

    5      Welche Klarheit, welches Licht entfließet
    Lebensvoll der glühenden Natur!
    Festlich glänzt der Aether, und umschließet,
    Wie die Braut der Bräutigam, die Flur.

         ...

  •  
    Der mahlerische Lenz kann nichts so sinnreich bilden,
    Als jene Gegenden von Hainen und Gefilden;
    Der Anmuth Ueberfluß erquickt dort Aug und Brust:
    O Licht der weiten Felder!
    O Nacht der stillen Wälder!
    O Vaterland der ersten Lust!

    Dort läßt...

  • Es rauscht, es wallt durch grünende Ufer hin
    Die Woge, hell glänzt jede und wölbet sich
    So leicht, so voll, so silbern murmelnd, -
    Rauschen die Wasser ein Lied der Tiefe?

    Und lächelnd steht mit offenen Augen da
    Der Baum, in grünsmaragdenem Schmuck, es weht
    Von jedem Zweig ein Duft so milde, -...

  • Mein ausgeruhter Geist/ und die befreyte Sinnen/
    Die durch das Schlaffen sich ins Laberynth versteckt/
    Begunten noch die Lust an Träumen zu gewinnen/
    Als auch Aurora schon die Glieder ausgestreckt.
    Ihr Gold-entflammter Leib schien alle Ruh zu hassen/
    Weil diese Süssigkeit ihr Titons Alter kränckt.
    Sie schiene meine...

  • Im December 1774

    Holder Frühling, wann erscheinst du wieder?
    Wann entzücken deiner Sänger Lieder,
    Deine Veilchen, deine Rosen mich?
    Wann beleben schmeichelhafte Weste
    Junge Knospen hoffnungsvoller Aeste?...

  • Komm! Flora komm/ bring die edle Frühlings-Zeiten!
    Dein Blumen-Beth ist was das Auge selbst belebt;
    Wo man der Lilgen Pracht sieht stehn auf allen Seiten/
    Wann auf dem Atlaß-Blat die kleine Biene schwebt.
    Und wird Aurora dann des Titans Strahlen küssen/
    So läßt sie Perlen-Thau auf Rosen-Blätter fliessen.
    ...