Ob sonn'ger Schein die Erde verklärt, ob Lenz
Mit Grün sie schmückt, ob wogender Meeresbraus
Uns hehr umtost, ob Sternenglanz in
Laulichen Nächten den Raum durchleuchtet:
Chaotisch-wüst doch starret die Welt uns an,
Wenn Liebe fehlt: von Menschen und Dingen nur
Ein bunt Gewirr, zwecklos und friedlos,...
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Ich wußt' es längst: was immer sich liebt, nicht heut,
Nicht gestern fand sich's; Ewig-Verwandtes nur
Grüßt sich aufs neu im Liebesbund und
Feiert beseligtes Wiederfinden.
Vereint von Anfang spielten die Seelen einst
An weltentrückten seligen Küsten, bis
Ein grimmer Zwang die eng-verschlungnen... -
Dir galt als Liebe nimmer das eitle Spiel,
Wie's Alltagskinder üben, es rührte dich
Des Knaben Pfeil nicht, der im Ballsaal
Schwärmende Herzen, ein Schalk, verwundet.
Dich weihte Eros, er, der gewalt'ge Gott,
Der Weltenschöpfer, welcher im Anfang war,
Der Weltdurchdringer, der der Menschen
... -
Gewalt'ges Leid ist's: unter der Menschenschar
Verlassen wandeln, nimmer ein goldnes Bild
Erschaun, das im Vollendungsglanze
Strahlend im Busen der Liebe Blitz weckt.
Unsel'ger noch: gefesselt im Zauberbann
Maßlose Gluth ausströmen an kalter Brust,
Wenn heißes Liebesflehn ein halbes
Herz nur... -
Ich sah dich lang' nicht, aber es steigt dein Bild
Gar oft im Geist mir leuchtend empor, und oft
Spielt schwelgend Phantasie um deines
Leibes vollendete, reiche Formen.
Und ewig weckt erneuete Sehnsucht mir
Dein Angedenken: brünstigen Dranges küßt
Mein Mund die Luft oft, doch es wird ihn
... -
So oft mich Liebe täuschte, vereist und todt
Wähnt' ich mein Herz gleich, fluchte der Leidenschaft,
Der Freiheit froh und sturmlos-milder
Ruhe, die lind mir im Busen einzog.
O eitler Wahn! es schlummert das Herz, doch nie
Erstirbt's; noch weckt mir heiligen Schauer stets
Ein schmachtend Frauenaug', der... -
Das war des Lebens wunderreichste Stunde,
Als ich dich fand,
Als Schönheitspracht mit Anmuthreiz im Bunde
Dem Blick erstand.
Das war kein mähl'ges Herz-zu-Herz-gewöhnen
Im Alltagstrott,
Was Liebe heißt mattherz'gen Erdensöhnen
Zum Hohn dem Gott.
Ein Finden war's, ein... -
Es schaut vom Bergesrande
Die öde Kapelle zu Thal,
Zu ihr aus fernstem Lande
Sonst zogen die Menschen zumal.
Sie nahten, andächtig zu wallen
Zum thronenden Heiligenbild;
Wen schlimmes Gebresten befallen,
Des Weh ward hier gestillt.
Doch jetzt herrscht drinnen... -
In diesen herbstlich klaren Tagen,
Wo Schwalb' und Star nach Süden fliehn,
Möcht' ich - vom Dampfroß fortgetragen -
Mit dir zu meiner Heimath ziehn.
Eh' Wald und Flur sich sterbend neigen,
Bedeckt von weißem Flockentanz,
Möcht' ich die theuren gern dir zeigen
Im letzten Sommersonnenglanz.... -
3.
Des Menschen Aug' durchschweift des Weltalls Räume,
Des Busens bangen Sehnsuchtsdrang zu heilen,
Von Klippenrändern schaut's hinab, von steilen,
Und starrt entzückt in wilder Brandung Schäume.
Es schwelgt mit Lust im Grün der Waldesbäume,
Wenn sonn'ge Strahlen licht die Laubnacht theilen,...