3.
Des Menschen Aug' durchschweift des Weltalls Räume,
Des Busens bangen Sehnsuchtsdrang zu heilen,
Von Klippenrändern schaut's hinab, von steilen,
Und starrt entzückt in wilder Brandung Schäume.
Es schwelgt mit Lust im Grün der Waldesbäume,
Wenn sonn'ge Strahlen licht die Laubnacht theilen,
In Himmelsweiten mag es gerne weilen,
Wenn rings die Welt sich wiegt im Bann der Träume.
Doch auch vom Schönsten scheidet's bald verdrossen,
Und Ruhe, Ruhe findet nie das irre,
Bis sich sein Strahl in andres Aug' ergossen:
Das war's, was es gesucht im Weltgewirre,
Dann hält es Rast, die Sehnsucht ist zerronnen,
Und leuchtend spiegelt's trunkner Liebe Wonnen.
Aus: Gedichte von Albert Moeser
Erste Sammlung
Dritte sehr veränderte und vermehrte Auflage
Hamburg Verlagsanstalt und Druckerei Actien-Gesellschaft
1890