• Die im Frühling uns entzückt,
    Die wir oft am Wasserfalle,
    Oft im grünen Wald gepflückt,
    Weißt du nicht, daß nicht für immer
    Sie des Winters Hand uns nahm,
    Daß mit jedem Mai ihr Schimmer
    Und ihr Duft noch wiederkam?

    Vor des Winters kalten Armen
    Haben sie sich jetzt versteckt,
    ...

  • Die am Winterhimmel stehn,
    Die im Nahen und im Fernen
    Friedlich um einander gehn;
    Wie sie kommen, wie sie kreisen,
    Nie getrennt und nie vereint,
    Wie ihr Weg in festen Gleisen
    Ewig vorgezeichnet scheint!

    Daß ich so dich lieben lernte,
    Immer nah und immer fern,
    Du Geliebte, du...

  • Dein liebes Bild geküßt;
    Da war mir, als hätte der Mund gelacht,
    Das Auge mich heiter begrüßt.

    Die Züge lebten in frischem Glanz,
    Durchhaucht von athmendem Wehn;
    Du warst es selbst, du warst es ganz,
    Als sei ein Wunder geschehn.

    Drauf, als ich heiß und unbedacht
    Noch einmal dein Bild...

  • Das weiß ich nicht, wie es gekommen,
    Daß dir mein Herz auf einmal gut,
    Als wir zusammen sind geschwommen
    An Bord des Schiffs durch Dampf und Fluth.

    Du saßest frisch und unerschrocken, -
    Weißt du es noch? - an Deckes Rand,
    Vom Regen troffen deine Locken,
    Im Sturme wehte dein Gewand.

    Sie...

  • Die Mähr vom Feu'r des heil'gen Elm
    Ist nicht zur Kurzweil blos erdacht,
    Es leuchtet um des Schiffes Helm
    Und schmückt den Mast zu mancher Nacht.

    Die Möve schießt dann scheu vorbei,
    Der Schiffer grüßt es ehrfurchtsvoll,
    Er fragt, und schlägt der Kreuze drei,
    Ob Sturm, ob Stille werden soll?

    ...
  • Wär' ich der Wind, ich wollte pochen
    An deiner Karre grüne Thür;
    Wär' ich die Well', ich käm' gekrochen
    Und riefe leis: Herfür, herfür!

    Wär' ich der Wind, ich spielt' erquicklich
    Mit deines Haares dunklem Saum;
    Wär' ich die Well', ich küßte schicklich
    Dir Hand und Fuß, du fühltest's kaum.

    ...

  • Hier will ich wandeln, bis sie naht,
    Auf die mein Auge harrt,
    In der Allee, wo früh und spat
    Des Seilers Rädlein knarrt.

    Ist Liebe denn nicht auch ein Seil,
    Ob's Hanf, ob's Seide flicht?
    Da kommt sie! - Noch nicht. - Alleweil!? -
    Nein, leider wieder nicht!

    Ach, Meister Seiler, sag' Er mir...

  • Die jenes Haus bewacht,
    Um unter Liebchens Fensterlein
    Zu schildern Tag und Nacht.

    Dann säh' ich sie frühmorgens gleich,
    Wenn sich ihr Vorhang regt,
    Und Abends spät beim Zapfenstreich,
    Wenn sie sich niederlegt.

    Bei Tage ging mein Pendellauf
    Hier unten hin und her;
    Sie schaut...

  • Dein Aug' ist meine Sonne, Kind,
    Mein Leuchtthurm ist dein Licht;
    So lang' die nicht erloschen sind,
    Kenn' ich kein Dunkel nicht.

    Wir standen heut' am Felsenwall
    Und sahen niedergehn
    Der Sonne feuerrothen Ball
    Auf fernen Meereshöh'n.

    Die andren Leute freuten sich
    Der Licht-...

  • Es kam die Fluth, als mir dein Bildniß
    Im Herzen aufgegangen war,
    Wie plötzlich in der Wasser Wildniß
    Der Mond sich spiegelt wunderbar.

    Hochwasser war, als die Gedanken
    An dich stets höher mich gefaßt,
    Bis ich in selig-trunk'nem Schwanken
    Erlag der ungewöhnten Last.

    Die Ebbe kommt, nun...