O Dante, seit aus meinem Vaterland
Mich Acht und Bann auf Pilgers Pfad verstießen,
Und fern der höchsten Wonne ich mußt’ büßen,
Die je geformt der Himmelswonne Hand,
5 Zog ich in Tränen hin von Land zu Land!
Mich Armen wollte selbst der Tod nicht grüßen;...
|
[111]
Ihr süßen Reime, deren Worte gehen
Hinaus zum Ruhm der Zierde aller Frauen:
Bald sollt, wenn er noch fehlt, ihr einen schauen
Und selbst zum Bruder ihn euch ausersehen.
5 Vernehmt, bei Minne, ach! mein heißes Flehen, —
Bei ihr, die Frauenherz...
|
|
[113]
Ihr Lieder, die ihr in der Welt verbreitet —
Entstanden, als von irrem Wahn umschlungen
Ich anhob und die Fraue hab’ besungen:
„Die ihr im Geist den dritten Himmel leitet“ —
5 Jetzt eilt zu ihr (ihr seid ja vorbereitet)
Und klagt, bis unser...
|
[115]
Auf jenem Weg, den Schönheit hat genommen,
Wenn sie erwecken will den Geist zum Minnen,
Geht eine Frau dahin mit stolzen Sinnen
Gleich der, die sich bemüht, mir zu entkommen.
5 Und wie sie fast den Fuß der Burg erklommen,
Die, wenn das Herz...
|
[112]
Der Fraue Anblick hat so schwer geschlagen
Mein Herz, daß mir noch alle Pulse beben.
Gott wolle mitleidsvoll mir Lindrung geben,
Denn dem betrübten Geist will Trost behagen.
5 Siehst du denn nicht der Tränen Flut benagen
Die müden Augen, – nicht...
|
[116]
An Meister Cino von Pistoja.
Nicht einen find’ ich hier, Gespräch zu pflegen
Von jenem Herrn, an dem gleich dir ich hange,
Und so genüg’ ich schreibend diesem Drange,
5 Das, was ich Gutes denke, darzulegen.
Entschuldigen bei dir soll nichts mich...
|
[114]
Siehst du nach Tränen meine Augen gehren
Ob neuen Jammers, der mein Herz zerschneidet?
[115] So fleh’ bei der ich, die nie von dir scheidet:
O heile, Herr, mich von der Luft an Zähren!
5 Dein rechter Arm soll, tötend, Recht’ ihn lehren,
Das er...
|
Vermißte ich den schönen Anblick nimmer
Der Fraue, die ich anzuschaun begehre,
Um die ich weinend, seufzend mich verzehre
So fern von ihres Angesichtes Schimmer:
5 Was lastend auf mir drückt, daß ich in schlimmer
Marternder Pein der Qual mich nicht erwehre,...
|
[117]
Minne.
Die Türen fort, die eure Häuser wahren;
Denn sie soll einziehn, die die andren ehrt:
Die holde Fraue, reich an hohem Wert,
In der sich Macht und Tugendzierde paaren!
Dichter.
5 Weh Armem mir!
[118]
...
|
|
|