• Holde, braune Augensterne
    Mit dem Zauber unergründet,
    O, ich früg' euch gar zu gerne,
    Was ihr Mund mir nie verkündet!

    Wenn ihr blicket in die meinen
    Wie die Augen sanfter Tauben,
    Sagt, wie könnt ihr ruhig scheinen
    Und doch mir die Ruhe rauben?...

  •   Es frage niemand mich, warum ich täglich
    Dieselbe Straße gehe vor dem Walle.
    Könnt' ich gestehen, daß sie mir gefalle?
    Das schiene glaubhaft nicht, erfunden kläglich.

    Denn sicher ist es andern unerträglich,
    Daß sie von einem steten Wagenschwalle,
    ...

  •   Warum ach kann ich nicht zu dir gelangen!
    Wie nah du bist, es führt kein Weg zu dir,
    Wie nah du bist, du bist doch fern von mir,
    Ich halte dich und hab dich nicht umfangen.

    Was meine Sinne je von dir errangen,
    Das ist ein Teil von dir, das bist nicht du,...

  •   Warum verfolgst du mich mit deinen Blicken
    Und ängstigst mich mit ihrem stummen Flehn?
    Ich fürchte mich, dich wieder anzusehn,
    In ihren Bann mich tiefer zu verstricken.

    Schon ward es Zeit für mich, dich wegzuschicken;
    Es ist spät in der Nacht, gehst du nicht...

  • Warum ist dieser einen Bild
    vor meine Seele hingehängt,
    daß keiner neuen Liebe Schild
    es je aus meinen Träumen drängt?

    Warum ward ich von ihr erlost
    zu dulden mit umfangenem Sinn,
    daß ich bei jedem neuen Trost
    nur immer mehr ihr Opfer bin?

    Warum erfuhr ich ihren Kuß...

  • Warum du vermagst, mich zu zügeln
    Mit leichter, muthwilliger Hand,
    Warum deinen gaukelnden Flügeln
    Mein träumender Sinn sich verband,

    Und wie mir durch dich ist geschehen,
    Und was uns're Herzen verflicht -
    Ach! könnt' ich es fassen, verstehen,
    So wär' es ein Zauber ja nicht!...

  • Waldvöglein redet mit süßem Klang
    In das flimmernde Abendlicht -
    Es ist ein Ruf, so weckend und bang,
    Doch ich verstehe ihn nicht -

    Ich bin ja nicht drachenblutgefeit,
    Daß ich Vogelstimmen versteh' -
    Ich ringe nur mit dem Drachen: Leid,
    Doch ich tötete nie das Weh -

    ...

  •  
     

    Nur hie und da noch Lampenschein
    In einem Schlafgemach;
    Nur hier und da noch schleicht zum Frei'n
    Ein Kätzlein über's Dach.
    Im West statt rother Abendgluth
    Erglänzt ein falber Strich;
    Die Nacht ist still und alles ruht.
    Warum nicht ich?

    ...

  • Warum nur du, nur du allein
    Der Himmel meines Lebens bist,
    Warum in dir nur Frühlingsschein
    Und ohne dich der Winter ist?

    O frage, frag' die Nachtigall,
    Das Röslein frage dort am Hag,
    Warum ihr süßer Duft und Schall
    Nur mit dem Lenze gehen mag;

    Und so den Stern,...

  • Um deiner Locken blond Gekräusel,
    Um deiner Augen blaues Licht,
    Um deine Rosen auf den Wangen,
    Liebchen, liebe ich dich nicht.
    Aber um der Seele willen,
    Die aus deinem Angesicht
    Wie aus einem goldumrahmten,
    Reinen Spiegel zu mir spricht. (S. 40)...