"Hab vieles schon getragen,"
Stöhnt leis' ein Blümelein,
"Es warfen rohe Hände
Mich oft mit Sand und Stein.
Auch haben harte Tritte
Mir schmerzhaft Weh gebracht,
Mir oft für lange Zeiten
Gehemmt die Lebenskraft....
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Geh! Weib!
Deinen Leib,
Dein Wort,
Was du denkst:
Kenne ich längst!
Geh! fort!
Du mit dem Glutblick,
Du Schwarze erschrick:
Ich spei dich an!
Ich lache deiner Liebe, -
Weißt ja, Triebe
Hat der Mann.
Dir hab ich frech... -
Verblüht die Rosen, verweht die Klänge,
So schwül der Tag und so endlos die Nacht,
Nun wieder die Öde, nun wieder die Enge,
Die mich so thatlos, so elend macht!
Verloren die Heimat, erloschen die Sterne,
Die mir geleuchtet so weit von hier -
Nun wieder die unabsehbare Ferne
Gleich einem Meer zwischen dir... -
Wir gehen vorüber,
Die Hand am Geländer,
Wo Du Abschied nimmst.
Es wird Frühling.
Kehre wieder!
Einmal
Sahst Du mich an. (S. 224)
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Vorüber jagen in eiliger Hast
Die brausenden Fluten dahin ohne Rast;
Was goldig mit Glanz unsre Träume verklärt,
Was unsre Herzen mit Sorge beschwert, -
Vorüber!
Wie leuchtend der Ruhm auch, wie strahlend ein Glück,
Wie göttlich der Schönheit bezaubernder Blick;
Der Quell süßer Lieder von... -
So gehst du denn vorüber
Zu der bestimmten Zeit;
Das Auge wird mir trüber
Und seh' doch sonst so weit
Du weißt nicht, daß zwei Augen
Dir geben treu Geleit -
Was könnt' es uns auch taugen,
Wär' dir bekannt mein Leid?
Mir wird das Auge trüber
Und seh' doch... -
Zwei lichte Augensterne,
Die geben hellen Schein,
Zwei Räthsel nah und ferne,
Die blicken auf mich ein
Aus heimlich milden Räumen
Wie sommernächtig Träumen.
Gar lange möcht' ich schauen
In dieses Sternenreich
Mit kindlichem Vertrauen
So fromm und still zugleich... -
Qu’as-tu fait du passé?
Qu’as-tu fait, infidèle?
(A. de Musset)
Die Junimitternacht ist schon herauf.
Ich wach empor — es hat mich wer gerufen —
Und meine Linden atmen süßer auf
Und schatten leicht... -
Im Dorfe gellt des Wächters Ruf,
Ich fahre durch die schwüle Nacht,
Den sprühenden Kiesel haut der Huf,
Die dampfende Achse stöhnt und kracht.
Ich fahr' an meiner Dame Schloß
Vorüber in die Weite trüb.
Ich darf nicht sagen: "Steh, mein Roß!"
Und nicht: "Gut Nacht, mein süßes Lieb!"...