Ein Fichtenbaum steht einsam
Im Norden auf kahler Höh’.
Ihn schläfert; mit weißer Decke
Umhüllen ihn Eis und Schnee.
5 Er träumt von einer Palme,
Die, fern im Morgenland,
Einsam und schweigend trauert
Auf brennender Felsenwand.
Ein Fichtenbaum steht einsam
Im Norden auf kahler Höh’.
Ihn schläfert; mit weißer Decke
Umhüllen ihn Eis und Schnee.
5 Er träumt von einer Palme,
Die, fern im Morgenland,
Einsam und schweigend trauert
Auf brennender Felsenwand.
[94]
3.
Ein Gewitter steht am Himmel,
In der Ferne tost das Meer
Und der Wolken grau Gewimmel
Jagt in wilder Hast daher.
5 Doch aus den Ruinen leuchtet
...
Es steht eine Linde im tiefen Thal
Ist unten breit und oben schmal,
Darunter zwei Verliebte saßen,
Die sich ihre Ehe versprochen haben.
»Feinsliebchen, ich thu es dir sagen,
Ich muß noch sieben Jahre wandern.«
»Mußt du noch sieben Jahre wandern,
So heirathe ich einen andern.«
Und als die sieben Jahre ummer waren,
Da mein...
Steht ein Baum im schönen Garten
Und ein Apfel hängt daran,
Und es ringelt sich am Aste
Eine Schlange, und ich kann
5 Von den süßen Schlangenaugen
Nimmer wenden meinen Blick,
Und das zischelt so verheißend
Und das lockt wie holdes Glück!
[55] Und auf einmal steht es neben dir
Und auf einmal merkst du äußerlich:
Wieviel Kummer zu dir kam,
Wieviel Freundschaft leise von dir wich,
Alles Lachen von dir nahm.
5...
Steht ein Gott in mir auf?
Sie duftet nach Meer -
oder duftet das Meer nach ihr?
Mich rührte sie an
als im Schlaf sie mich traf:
nun dufte auch ich nach dem Meer.
Kalypso ist groß.
Wer sterblich ist
der sterbe um sie
wie die Muschel am Strand
zu ihren...
Auf der Klippe steht sie aufgerichtet,
nimmer wankend, göttlich - wie ein Turm,
meerumrauscht, von Göttlichkeit beschwichtet.
Doch in ihren Brüsten - welch ein Sturm. (S. 250)
_____
In meinem Herzen steht ein Tempel.
Der Schönheit hab ich ihn geweiht,
Der Göttertochter, die erhaben
Gebietet der Unendlichkeit.
Ihn deckten Staub und Spinneweben,
Lang stand er in die Nacht versenkt,
Da nahtest du, vor deinen Augen
Klafften die Tore, freigesprengt.
...
Tanne steht voll Sinnen,
Silberweide lacht,
Schmetterlinge minnen
Grillen singen sacht.
Kichern tönt und Klingen
Hell im Windeshauch.
Sonnenstrahlen springen,
Schatten tanzen auch.
Zarte Fäden schweben
Licht von Baum zu Baum.
Freude nur ist...
Schau, noch steht das Fenster offen,
Draus mein Lieb mit Mund und Hand
Heut in der Früh, heut in der Früh
Mir den letzten Gruß gesandt.
Nun das Abendroth verdunkelt,
Tritt sie nimmer in die Flur;
Weit in die Welt, weit in die Welt
Weinend sie von dannen fuhr.
Und im...