29.

29.
Nun ich dich weiß, bin ich so voll von Liedern,
Wie brünstige Vogelkehle im April,
Die wie ein ewiger Quell mit Perlentropfen
Den Frühlingsrausch der Welt bekränzen will.

Wär ich ein Gott, um jedem der Gedichte,...

Poet: Gisela Etzel
2.

2.
Zuweilen flieg ich fort in einem Schrei,
Den ich in helle Fernen sende /
Und stehe dann und presse meine Hände
Und sehne einen Gegenruf herbei:

Vielleicht daß jenseits jener blauen Höhn
Erhabene und...

Poet: Gisela Etzel
30.

30.
Und jedesmal, wenn ich von dir mich trenne,
Blieb wie viel Fühlen stumm und ungesagt!
Ach, daß sich Liebe nicht vom Munde wagt,
Die ich doch deinem Bild in mir bekenne:

Vor dem ich eine ewige Lampe brenne...

Poet: Gisela Etzel
31.

31.
Nie scheint das Leben mir so fröhlich heiß,
So liebenswert und wundersam erfüllt,
Als wenn ich nah ein Abenteuer weiß,
Das neue Glut und neue Lust enthüllt.

O dieses erste Ineinanderbrennen
Von Blick...

Poet: Gisela Etzel
32.

32.
Weiße Rosen gab mir heute
Lionardo, und er fing dabei
Meine Hand wie liebe Beute,
Hielt sie fest und gab sie nicht mehr frei.

"Monna," sprach er, "Eure Hände
Sollten immer voller Rosen sein,...

Poet: Gisela Etzel
33.

33.
Wie tief und rein ist nun mein Herzerleben,
Seit Lionardos Liebe zu mir kam,
Seit er ans wilde dunkle Herz mich nahm,
Von seinem Himmel mir ein Stück zu geben!

Wohin ist Sehnen, Zagen und Erbeben?
Und...

Poet: Gisela Etzel
34.

34.
Mein Tag ist so von Liebe ganz beladen,
Daß ich erschauernd wie durch Wonnen gehe,
Vor Traum nichts Wirkliches mehr sehe,
Nur selig fühle heilig starke Gnaden.

O so in lindem Regen sich zu baden
Von...

Poet: Gisela Etzel
35.

35.
Seit ich dich liebe, habe ich ein Fühlen,
Als trüge ich mein Herz in offnen Händen,
In das nun alle Schmerzen niederfielen,
Die sich nur je bei Liebe nahe fänden.

Und tief befangen leb ich meine Tage
...

Poet: Gisela Etzel
36.

36.
Mein Leben ist so voll von dir durchdrungen,
Wie Blüte / sprüh aus hartem Kelch gesprungen /
Den ganzen Tag voll seliger Sonne ist:
Du bist in mir zu jeder Frist!

Ich gehe hin durch heiße Heiligungen,...

Poet: Gisela Etzel
37.

37.
Der Tag liegt mit mir betend auf den Knien,
Und seine sonnentrunknen Wünsche ziehn
So still und stetig in den Glanz empor,
Wie mein Verlangen sich in dich verlor.

Da ist kein Raunen, Rauschen und Erzittern,...

Poet: Gisela Etzel