35.
Seit ich dich liebe, habe ich ein Fühlen,
Als trüge ich mein Herz in offnen Händen,
In das nun alle Schmerzen niederfielen,
Die sich nur je bei Liebe nahe fänden.
Und tief befangen leb ich meine Tage
Und blicke strahlend auf die Schmerzen nieder,
Die ich um dich in meinem Herzen trage,
Und küsse sie und singe ihnen Lieder
Und fühle, daß ich sacht zu Tode gehe,
Denn lange läßt sich solche Last nicht tragen:
Zu viel des Glücks, daß ich nun vor mir sehe
So ewige Lust von liebeseligen Tagen!
Ich weiß gewiß, daß solches Zudirflammen,
Wie ich jetzt fühle, nur noch Sterben kennt:
So schweres Glück fällt tief mit Leid zusammen,
Und Tod nur ist, der beides wieder trennt.