37.
Der Tag liegt mit mir betend auf den Knien,
Und seine sonnentrunknen Wünsche ziehn
So still und stetig in den Glanz empor,
Wie mein Verlangen sich in dich verlor.
Da ist kein Raunen, Rauschen und Erzittern,
Ein heißes Schweigen herrscht, wie vor Gewittern;
Ein heiliges Wissen um inbrünstige Dinge
Schlingt um den Tag und mich die gleichen Ringe:
Wir wissen beide, dieser Tag und ich,
Daß der Erfüllung voller Bogenstrich,
Noch eh der Abend geht, herniederfließt
Und unsre sehnend offnen Kelche schließt.
O linder Regen! Mit Millionen Küssen
Wirst du den Mund der Erde tränken müssen.
O lieber Freund! / doch laß michs süß verschweigen,
Wie selig meine Glieder dich umzweigen,
Wenn nach des Tages dürstend weher Stille
Auf mich herniederstürzt dein Reiz und Wille.