•  
    "Hab vieles schon getragen,"
    Stöhnt leis' ein Blümelein,
    "Es warfen rohe Hände
    Mich oft mit Sand und Stein.

    Auch haben harte Tritte
    Mir schmerzhaft Weh gebracht,
    Mir oft für lange Zeiten
    Gehemmt die Lebenskraft....

  • Vorüber jagen in eiliger Hast
    Die brausenden Fluten dahin ohne Rast;
    Was goldig mit Glanz unsre Träume verklärt,
    Was unsre Herzen mit Sorge beschwert, -
    Vorüber!

    Wie leuchtend der Ruhm auch, wie strahlend ein Glück,
    Wie göttlich der Schönheit bezaubernder Blick;
    Der Quell süßer Lieder von...

  • So gehst du denn vorüber
    Zu der bestimmten Zeit;
    Das Auge wird mir trüber
    Und seh' doch sonst so weit

    Du weißt nicht, daß zwei Augen
    Dir geben treu Geleit -
    Was könnt' es uns auch taugen,
    Wär' dir bekannt mein Leid?

    Mir wird das Auge trüber
    Und seh' doch...

  • Zwei lichte Augensterne,
    Die geben hellen Schein,
    Zwei Räthsel nah und ferne,
    Die blicken auf mich ein
    Aus heimlich milden Räumen
    Wie sommernächtig Träumen.

    Gar lange möcht' ich schauen
    In dieses Sternenreich
    Mit kindlichem Vertrauen
    So fromm und still zugleich...

  • Qu’as-tu fait du passé?
    Qu’as-tu fait, infidèle?
    (A. de Musset)

    Die Junimitternacht ist schon herauf.
    Ich wach empor — es hat mich wer gerufen —
    Und meine Linden atmen süßer auf
    Und schatten leicht...

  • Im Dorfe gellt des Wächters Ruf,
    Ich fahre durch die schwüle Nacht,
    Den sprühenden Kiesel haut der Huf,
    Die dampfende Achse stöhnt und kracht.

    Ich fahr' an meiner Dame Schloß
    Vorüber in die Weite trüb.
    Ich darf nicht sagen: "Steh, mein Roß!"
    Und nicht: "Gut Nacht, mein süßes Lieb!"...