• Das ist ein freudiges Verlangen
    Nach Lieb' und ihrer Seligkeit!
    Das ist ein Blühen und ein Prangen
    Wo Liebe sich der Liebe weiht!
    Wie wenn des Meeres tausend Wellen
    Vom Sonnenglanze licht berührt
    Dem Himmel hoch entgegenschwellen,
    Ist's, wenn das Herz ein Herze kürt!

    Wie tausend...

  •  
    Süße Kehle des Hains, welche mir sonst, im May,
    Ganz den Himmel ins Herz flötete, Nachtigall,
    Warum flötet dein Lied mir
    Keine Wonne mehr in die Brust?

    Liebe lächelt dir nicht! seufzet die Nachtigall,
    Die den Blumen des Mays hellere Röthe giebt,...

  •  
    Diese Erd' ist so schön, wann sie der Lenz beblümt,
    Und der silberne Mond hinter dem Walde steht;
    Ist ein irdischer Himmel,
    Gleicht den Thalen der Seligen.

    Schöner lächelt der Hayn, silberner schwebt der Mond,
    Und der ganze Olymp fleußt auf die Erd'...

  •  
    Eine Schale des Harms, eine der Freuden wog
    Gott dem Menschengeschlecht; aber der lastende
    Kummer senket die Schale,
    Immer hebet die andre sich.

    Irren, traurigen Tritts wanken wir unsern Weg
    Durch das Leben hinab, bis sich die Liebe naht,
    Eine...

  • So die Liebe ja betrübet/
    Ist die Schuld nur dem/ der liebet.
    Wer sein Leiden stets verschweigt/
    Und mit stillen Seuffzern klaget/
    Dem ist Amor nicht geneigt.
    Weil er nicht nach Hülffe fraget.
    Gönnt die Brust
    Sich die Lust/
    So muß sie auf selbe dencken/
    Wo man sie ihr weiß zu...

  • Mein ausgeruhter Geist/ und die befreyte Sinnen/
    Die durch das Schlaffen sich ins Laberynth versteckt/
    Begunten noch die Lust an Träumen zu gewinnen/
    Als auch Aurora schon die Glieder ausgestreckt.
    Ihr Gold-entflammter Leib schien alle Ruh zu hassen/
    Weil diese Süssigkeit ihr Titons Alter kränckt.
    Sie schiene meine...

  • Beim Geräusch des Schauspieltanzes
    Wurden neulich durch die Hand
    Unsres Tänzebilders Lanzes
    Hundert Kerzen angebrannt.
    Alle Götter blickten nieder;
    Denn es war olympisch Licht,
    Morgen (sagt ich) seh ichs wieder;
    Aber Milon, der so lieblich spricht,
    Milon sprach: "Verbrenne du nur nicht...

  •  
    Kennst du dies hohe, himmlische Empfinden,
    Den Geistergruß aus unsichtbarer Welt?
    Die Seligkeit, der alle Gränzen schwinden,
    Die Lust, die Menschen neben Götter stellt?
    Den süßen Schmerz, das hoffnungsvolle Bangen,
    Die still gepflegte, liebgewordne Pein,...

  • (Zum Vermählungsfeste der **)

    Dichter bestreuen den Pfad der Liebe mit himmlischen Rosen,
    Frühling schmücket die Flur, des Herbstes Segen die Bäume;
    Aber es sinket vom Himmel
    Weder Blume noch Frucht herab....

  • Ach! was wird durch Amors hand
    Nich auff erden ausgericht?
    Man vergißt das vaterland /
    Aber seine liebste nicht.
    Man verlässet hoff und hauß /
    Man versäumet freund und schmauß /
    Aber seine liebste nicht.
    (Theil 1 S. 396)
    ...