• Aus: Junge Liebe


    Kleines Mädchen, kleines Mädchen
    Mit den tiefen dunkeln Augen,
    Weißt du schon, wozu sie taugen,
    Und wie sanft die feuchte Pracht?
    Wohl geschah's, daß sie in Sorgen
    Still...

  • Die weite Welt ist nun zur Ruh',
    Das Mondlicht kommt verstohlen
    Und küßt die müden Augen zu.
    Schatten kommen, so kommst auch du,
    Schwebend auf leichten Sohlen.

    Wie seh' ich dein Auge leuchten klar
    Und Thränen darin stehen!
    Ich weiß nicht, wie es geschehen war,
    Das aber weiß ich...

  • Im lärmenden Tag, im stürmenden Drang
    Die Stunden kommen und gehen;
    Ein süßes Geheimniß schon jahrelang
    Blieb leuchtend darüber stehen.

    Im rauschenden Wald, am rollenden Meer,
    Am Freundesherde, dem warmen,
    Wandelt' es lächelnd neben mir her,
    Umschlang mich mit weichen Armen.
    ...

  • Sehnsucht, auf den Knieen
    Schauest du himmelwärts.
    Einzelne Wolken ziehen,
    Kommen und entfliehen,
    Ewig hofft das Herz.

    Liebe, himmlisch Wallen
    Goldener Jugendzeit!
    Einzelne Strahlen fallen
    Wie durch Pfeilerhallen
    In das Leben weit.

    Einsam in...

  • Die Luft ist still, und die Nacht ist hell
    Von blitzendem Mondenlichte.
    Da steigen die alten Zeiten herauf
    Und kosende Traumgesichte.
    Wie vom Waldgebirg ein Wehen rauscht
    In den Wipfeln hin und wieder,
    So rauschen empor aus der Zeitenflut
    Verklungene alte Lieder.

    Es ragen...

  • Gleich den Tagen nun die Nächte.
    Stürme brausen thalhernieder,
    Stürme toben auch im Herzen,
    Scheuchen mir die Ruhe wieder.

    Sah wohl schon die Schatten länger
    Und die Strahlen bleicher werden.
    Winterkündend war der Sturm mir,
    Laub und Blüte sank zur Erden.

    Heute sagen...

  • Weißt du ein Herz dir schlagen,
    Das treugesinnt dir ist,
    In deinen trübsten Tagen
    Fühlst du, wie reich du bist.

    Es kommt wie Sonnenlächeln
    Dir in der tiefsten Nacht,
    Wie milden Westwinds Fächeln
    In eisiger Winterpracht.

    Wem solch ein Schatz beschieden,
    ...

  • Ist es denn Wahrheit, daß dein süßer Mund
    An meinem hing in innigem Umfangen?
    Ein heil'ges Feuer lodert noch zur Stund'
    Um Seel' und Leib, mir brennen Stirn' und Wangen.
    Auf diesen Schultern lag dein Lockenhaupt,
    Du wolltest deine Thränen mir verhüllen.
    Gott sah herab, an den die Liebe glaubt,
    Gott, der...

  • Ihr alten Bücher, glänzend noch bei Nacht
    In Gold und Leder und voll weiser Lehren,
    Ihr redet mir von einst'ger Kaiserpracht,
    Bringt Platon, Sirach, Epikur zu Ehren.
    Ihr baut mir eine Welt aus euren Blättern,
    Und Geister steigen auf aus euren Lettern.

    Ach, ich ersehne nur im Mondenschein
    Ein...

  • Die Nächte stürmen, doch die Seele singt:
    Du bist doch mein!
    Ich habe dich erworben,
    Und aller Jahre herbe Pein,
    In diesem Herbst ist sie dahingestorben.

    Die Stürme brausen, doch die Sehnsucht schweigt.
    An deiner Brust
    Ist selig Ruhn und Bleiben.
    Die Rosen wilder Jugendlust,...