Aequinoctien

Gleich den Tagen nun die Nächte.
Stürme brausen thalhernieder,
Stürme toben auch im Herzen,
Scheuchen mir die Ruhe wieder.

Sah wohl schon die Schatten länger
Und die Strahlen bleicher werden.
Winterkündend war der Sturm mir,
Laub und Blüte sank zur Erden.

Heute sagen still zwei Augen:
Sieg dem Lichte soll es sein!
Diesmal sind es Frühlingsstürme;
Neue Liebe zog herein.

Collection: 
1882

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Weißt du noch - in Maienmonden,
Als wir gingen unter Birken?
Heil'ges Schweigen war verbreitet
In der knospenden Natur;
Denn sie hatte still zu wirken
In den Wäldern, auf der Flur.
Tausend Wiesen an den Buchten,...

In der Kapelle war's. Beim Kerzenschein
Die Messe klang. Die Fenster aus und ein
Um hohe Säulen Schwalben zwitschernd flogen.
Zwar sprach mein Mund zu dir im Liebesschwur,
Beklommen nur, - doch in die Zukunft zogen
Beflügelte...

Die Brunnen rauschen stille,
Mein Herz, das schlägt dazu.
Kein Nachtwind kühlet die Stirne,
Kein Frieden ist süß wie du.
Die Welt liegt nun in Träumen
Von Liebe, von Lust und Leid;
Doch meine Gedanken durchwandern...

Gute Nacht und gute Nacht!
Und auch heut noch kein Geständniß.
Warum scheuchte mir die Macht
Deines Blicks ein tief Bekenntniß?
Doch schon jetzt im Windeswehn
Wachst vielleicht du auf zum Weinen,
Möchtest nun...

An der Kirchthür bin ich vorbeigegangen,
In den Linden schlief der Wind.
Ach, was mach' ich diesen lieben langen
Sonntag ohne dich, mein Kind?

An der Kirchthür sah ich fernes Leuchten,
Kerzen in der Altarpracht;
...