• Wenn Sonne sinkt
    Ins wogende Meer hinab,
    Wenn goldighell
    Die Wolke, wie Purpur, glüht,
    Heiliger Sternenchor
    Funkelt am Himmelsplan,
    Wenn die Natur schweigt,
    Ruhe das All umfängt,
    Nachtigall klagend mir
    Flötet im Pappelhain,
    Dann denk' ich Dein!
    ...

  • Wanderer
    Wandern und streifen
    Die Welt entlang,
    Liedchen zu pfeifen
    Lustigen Klang,
    Frohsinn in voller Brust,
    Das ist mein' einz'ge Lust.
    Leichter Sinn, rasches Blut,
    Freiheitskraft, Jugendmuth...

  • Von der Wolken dunkelndem Heer umwoben
    Schwebt der Abend im sternenleeren Raume,
    Breitet über die kalte Erde finster-
    Nachtende Schwingen.

    Dumpf erbrausen des grauen Meeres Wellen,
    Brechen schäumend sich an der Felsenklippe;
    Auf den wogenden Hügeln schwebt ein kalter
    Herbstlicher Nebel....

  • Der Lenz erwacht, und aus umeisten Grüften,
    Wo starrer Schlaf das Leben hielt gefangen,
    Drängt es sich heiß hervor in frischem Prangen,
    Sich kühlend in des Aethers Balsamdüften.

    Und Liebe lächelt hell auf Berg und Triften,
    Allüberall erglüht ein neu Verlangen,
    Der Himmel will die Erde süß umfangen...

  • Zwei Sonette

    1.
    Schwer war gedrückt die Flur vom Wintereise,
    Und von dem weithin finstern Himmelsbogen
    Kam sturmgepeitscht der Schnee herabgeflogen,
    Verschüttend ganz des Waldwegs enge Gleise.
    ...

  • Brüder, eine alte Lehre,
    Die ich hoch und tief verehre,
    Spricht, wer Frauenzimmern traut,
    Hat auf lockern Sand gebaut.

    Habt ihr noch in euren Jahren
    Nicht des Sprüchleins Kraft erfahren,
    Noch ein kurzes Spännelin Zeit
    Harrt - und ihr seid eingeweiht.

    Eure Jetten und...

  • Brillanten Bilder in der Nacht
    Am hohen Himmel funkeln.
    Sie glänzen in erhab'ner Pracht,
    Und schau'n so herrlich durch die Nacht,
    Wie brennende Karfunkeln.
    Doch wenn das Morgenroth erwacht,
    Beginnt ihr Licht zu dunkeln.
    Und wenn die Sonne aus dem Thor
    Des goldnen Morgens schwebt hervor,...

  • Der Jüngling ging durchs Dunkel hin
    In blassem Mondenscheine.
    Ihm war's so weh in Herz und Sinn,
    So traurig und alleine.

    Der Jüngling ging durch grünen Wald,
    Da lauschte zwischen Bäumen
    Die allerlieblichste Gestalt,
    Die je er sah in Träumen.

    Der Jüngling stand am...

  • O lichter Mai, du Bote süßer Liebe,
    Der hold die Erd' umhüllt mit Lenzesprangen,
    Den ihr der Himmel schickt in glühndem Triebe,
    Daß bräutlich sie den Bräut'gam mög' umfangen,
    Wie lächelst du nach Winters langer Trübe!
    Du spielst so freundlich mir um Brust und Wangen,
    Und weck'st mir, die so lang gefesselt schliefen...