• Ach zürne/ Schönste nicht/ das Feder und Papier
    Nicht so geflügelt sind wie meine treue Sinnen/
    Denn der Gedancken Post geht Augenblicks zu dir/
    Nur Brieffe können nicht so bald das Glück gewinnen.
    Zwar Venus biethet mir die flüchtgen Schwanen an/
    Viel eher mit der Schrifft zu deiner Hand zu springen/
    Wenn nur ihr...

  • Mein ausgeruhter Geist/ und die befreyte Sinnen/
    Die durch das Schlaffen sich ins Laberynth versteckt/
    Begunten noch die Lust an Träumen zu gewinnen/
    Als auch Aurora schon die Glieder ausgestreckt.
    Ihr Gold-entflammter Leib schien alle Ruh zu hassen/
    Weil diese Süssigkeit ihr Titons Alter kränckt.
    Sie schiene meine...

  • Beliebtes Lindenfeld! ich soll dir dienstbar seyn/
    Dieweil dir meine Brust so manchen Seufftzer schencket/
    Du fällst mir schöner Ort/ vor allen andern ein/
    So offt nur mein Gemüth an was galantes dencket.
    Doch dieses alles ist nur der Gedancken Spiel/
    Denn niemahls darff ich wohl von dir was liebes hoffen.
    Du weist...

  • Ach ungemeine Lust recht treu-gesinnter Seelen/
    Weil ihr Vergnügen bloß in reiner Liebe ruht!
    Wo weder Zeit noch Glück durch die Entfernung qvälen/
    Weil Schertz und Gegenwart stets schön im Geiste thut.
    Ach aber bittrer Schmertz! dem Gall und Wermuth weichen/
    Wenn schnöder Unbestand der Hertzen Führer heist/
    Wenn...

  • Bewundere dich nicht/ du Schöne/ - - -
    Daß eine frembde Hand dir was bekantes schreibet/
    Und daß ich auch ein Knecht der süssen Herrschafft bin/
    Die dein beliebter Mund mit lauter Hertzen treibet.
    Der Stimme Lieblichkeit bezaubert meinen Geist/
    Und kan ihn künstlicher/ als schwartze Kunst beschweren:
    Wer deiner...

  • Wilst du nun galantes Kind!
    Diesen schönen Ort verlassen?
    Und die dir ergeben sind/
    Sollen ihn deswegen hassen?
    Denn man liebet nur die Auen/
    Wo der Blumen-Zierath steht/
    Wer wil sich vergnüget schauen/
    Wenn die Sonne untergeht?

    Das Verhängniß/ so dich zieht/
    Zieht...

  • Der Schönheit Meisterstück/ verliebter Eigensinn
    Sucht' ihren Uberdruß im Schlaffe zu versüssen/
    Sie striche Quaal und Schmertz des treuen Damons hin/
    Um lieber gar den Tod als seinen Mund zu küssen.
    Die Sinnen schlossen sich mit ihren Augen zu/
    Und Venus hilfft sie selbst in ihre Ruhe wiegen!
    Denn/ schöne grausame...