Als Sie auff das Land reisete

Wilst du nun galantes Kind!
Diesen schönen Ort verlassen?
Und die dir ergeben sind/
Sollen ihn deswegen hassen?
Denn man liebet nur die Auen/
Wo der Blumen-Zierath steht/
Wer wil sich vergnüget schauen/
Wenn die Sonne untergeht?

Das Verhängniß/ so dich zieht/
Zieht auch meinen Geist von hinnen/
Und weil mein Vergnügen flieht/
Fliehen auch die treuen Sinnen.
Ach! mein Leitstern ist verschwunden!
Und die vorgewünschte Zeit/
Ja die Zucker-süsse Stunden
Sind mit Wermuth überstreut.

Hab ich gleich das Glücke nicht/
Dich als Liebste zu umfangen/
Ist mir doch dein schönes Licht
Stets erfreulich auffgegangen.
Denn die reinen Freundschaffts-Kertzen
Brennen mir auch wunder-schön/
Und das angenehme Schertzen
Läst mich höchst-vergnüget sehn.

Doch ich mehre meine Pein/
Wenn ich alle Lust erzehle/
Drum so sag' ich nur allein/
Lebe wohl/ du liebste Seele!
Kont' ich dich dahin begleiten/
So verspräch' ich mir gewiß
Wieder tausend Lieblichkeiten/
Und mein vorges Paradies.

Collection: 
1702

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