Carl Ferdinand Dräxler-Manfred

  • Daß eng verschlungen Leben hängt an Leben,
    Daß Geist und Leib mitsammen sich verweben
    Und nirgend doch die Fessel wird empfunden.

    O Seligkeit in ungezählten Stunden,
    Wo alle Fasern fest zusammenstreben,
    Nicht ahnend wie sie innig...

  • Dir entgegen,
    Lieb' ist immer nah;
    Mußt sie nur vorbei nicht lassen
    Und erfassen,
    Wenn sie eben da.

    Wenn du da, wo du dich täuschest,
    Liebe heischest,
    Ist der Fehler dein;
    Von der Tulpe...

  • Mit blauem Aug' und blondem Haar,
    Und zog an meinem Schäferstabe
    Durch Berg und Thal so manches Jahr.

    So freundlich lachten mir die Auen,
    Die Blumen gaben süßen Wink
    Und scheinen fröhlich aufzuschauen,
    Wenn singend...

  • Die ich besaß, die ich besitzen können,
    Erfüllten Alle mich mit Leid und Pein:
    Dich werd' ich nie die Meine dürfen nennen,
    So wirst wohl du mir Glück und Leben sein!
    Die ewig sind geschieden, trifft kein Trennen,
    Und immer reizt,...

  • Es war der Frühling längst herangekommen,
    Ich aber lag im Winterschlafe tief,
    Und hatte nicht den Jubelruf vernommen,
    Der Jeden auferweckte, der da schlief.

    Auf schlugen Blumen ihre Farbenaugen,
    Die Wiesen thaten sich gar prächtig...

  • Nie wohl mocht ich es vermuthen,
    Daß ich wieder lieben soll,
    Bis der zweiten Liebe Gluten
    Mich berauschten zaubervoll.

    So die Nachtigall, wenn heiter
    Sie der bunte Lenz umspann,
    Glaubt's unmöglich, daß ein zweiter...

  • Dame Herz trat in die Thür,
    Still war's, wie in einer Klause,
    In dem schläfrigen Quartier.

    Diener und Zofen schlichen stille
    Auf den Zehen Schritt für Schritt,
    Und der Haushahn und die Grille
    Selber hielten Ordnung...

  • Wenn ich so mit der Feder niedersitze,
    Um aufzuzeichnen, wie es sich ergeben,
    Daß deines Auges zaubervolle Blitze
    Zur Liebesglut entflammen all mein Leben:
    O süßes Kind!
    Wie manche Thräne rinnt
    Dann als ein Opfer der...

  • Noch als Jüngling in die Rinde
    Schnitt ich einer jungen Linde
    Jenen holden Namen, dessen
    Ich im Leben nie vergessen.

    Ob es wohl der Baum verstand,
    Was ich damals tief empfand,
    Weil des Harzes Thränen kamen...

  • Einst lebt' ich wie die Entzückten
    Mit aller Welt in Ruh',
    Zwei himmlische Augen blickten
    Mir ewig Liebe zu.

    Zwei Lippen flüsterten leise
    Gar manchen süßen Scherz,
    Zwei Arme, blendendweiße,
    Sie zogen mich...