Wach' oder träum' ich? Hab' ich Sie gesehen?
Durft' ich des lang' entbehrten Blicks geniessen?
Als würd' in Luft das holde Bild zerfliessen,
So staunt' ich's an, als würd's ein Hauch verwehen.
Und soll ich noch nicht mein Gefühl...
Johann Diederich Gries
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Aus Wolken neigt ein holdes Bild sich nieder,
Wenn früh im Ost Aurorens Strahlen blinken;
Und wenn der Sonne letzte Schimmer sinken,
Seh' ich's im Duft der Abendröthe wieder.
Und schwingt die Nacht ihr thauiges Gefieder,... -
Ihr grünen Hügel, weinbekränzte Höhen,
Ihr stillen Gründe, kühle Schattenhallen,
Du dunkler Hain, Wohnsitz der Nachtigallen,
Wo der Erinnrung Schauer mich umwehen;
Und du, o schöner Strom, der bald an jähen
... -
Du eilst von Ort zu Ort, von Land zu Lande,
Nie ruhend hin mit leicht bewegtem Schritte,
Und denkst vielleicht, nach flücht'ger Wandrer Sitte,
Nicht mehr des Freunds im fernen Vaterlande.
Mich aber fesseln hier, am Felsenstrande... -
Dank dir, freundliche Dryade,
Die den Wandrer ab vom Pfade
Lockt' in ihrer Schatten Nacht,
Dass er in der heil'gen Rinde
Den geliebten Namen finde,
Den sie treu für ihn bewacht.... -
Selbst in der letzten Abschiedschnelle
Hast du mit Blüthen mich erfreut.
Ich fand - kaum warst du von der Schwelle -
Den dürren Boden meiner Zelle
Mit Rosenblättern überstreut. (S. 166)... -
Oft schon sagt' ich mir verwegen:
Waffne dir mit Erz die Brust,
Tritt dem Schicksal kühn entgegen;
Dulde, was du dulden musst.
Manches hast du ja ertragen,
Was nicht Jeder tragen kann;
Und du wolltest... -
Auch du entfliehst? So welkt die letzte Blüthe
Aus meines Frühlings bald verblichnem Kranz!
Der letzte Strahl des Morgenlichts verglühte,
Verschwunden ist sein himmelreiner Glanz.
Wohl ahndet' ich's mit zagendem Gemüthe;
Ich sah'... -
So hat auch dich, o Sängerinn der Klagen!
Aus deiner Heimat blüthenvollem Haine
In diese Wildniss, wo ich einsam weine,
Dein leichter Flügel mitleidsvoll getragen?
Wie sanft an's Herz mir deine Töne schlagen!
Sie... -
Kaum mehr erkannt' ich meine Lieblingsstellen;
Erstorben lag die Flur, und von den kalten
Umarmungen des Winters festgehalten,
Erstarrten selbst des Flusses rasche Wellen.
Doch endlich löset Zephyrs Hauch die Quellen;...