XVI.

Kaum mehr erkannt' ich meine Lieblingsstellen;
Erstorben lag die Flur, und von den kalten
Umarmungen des Winters festgehalten,
Erstarrten selbst des Flusses rasche Wellen.

Doch endlich löset Zephyrs Hauch die Quellen;
Ich sehe neu sich die Natur gestalten,
Und mit der Frühlingssonne lindem Walten
Blühn Veilchen, zwitschern Vögel, Knospen schwellen.

Ach! da, als meiner Liebe Melodieen
Noch Antwort nicht von der Natur empfingen,
Da fühlt' ich schon, wie scharf der Trennung Pfeile.

Wie soll ich jetzt denn ihrem Schooss entfliehen,
Da ihre tausend Arme mich umschlingen,
Und tausend Stimmen rufen: O verweile!

Collection: 
1829

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  • IV.

    Wach' oder träum' ich? Hab' ich Sie gesehen?
    Durft' ich des lang' entbehrten Blicks geniessen?
    Als würd' in Luft das holde Bild zerfliessen,
    So staunt' ich's an, als würd's ein Hauch verwehen.

    Und soll ich noch nicht mein Gefühl gestehen?...

  • Aus Wolken neigt ein holdes Bild sich nieder,
    Wenn früh im Ost Aurorens Strahlen blinken;
    Und wenn der Sonne letzte Schimmer sinken,
    Seh' ich's im Duft der Abendröthe wieder.

    Und schwingt die Nacht ihr thauiges Gefieder,
    Dann...

  • II.

    Ihr grünen Hügel, weinbekränzte Höhen,
    Ihr stillen Gründe, kühle Schattenhallen,
    Du dunkler Hain, Wohnsitz der Nachtigallen,
    Wo der Erinnrung Schauer mich umwehen;

    Und du, o schöner Strom, der bald an jähen
    Felswänden rauscht,...

  • Du eilst von Ort zu Ort, von Land zu Lande,
    Nie ruhend hin mit leicht bewegtem Schritte,
    Und denkst vielleicht, nach flücht'ger Wandrer Sitte,
    Nicht mehr des Freunds im fernen Vaterlande.

    Mich aber fesseln hier, am Felsenstrande...

  • Dank dir, freundliche Dryade,
    Die den Wandrer ab vom Pfade
    Lockt' in ihrer Schatten Nacht,
    Dass er in der heil'gen Rinde
    Den geliebten Namen finde,
    Den sie treu für ihn bewacht.