Dein Tüchlein blieb in meiner Hand,
Von deinen Thränen war es kühl getränkt,
Ich habe meines Auges Brand
In seine Falten sehnend eingesenkt.
Dein Schmerz ist mein: so will's das Recht
Der gleichen Theilung - gönne mir es still,
Denn der versteckt die Liebe schlecht,
Der Lust nur mit dem Liebchen theilen will.
Hier send' ich dir das Tuch zurück;
Laß du nun deine Lippen auf ihm ruhn;
Mein Busen schwillt von stolzem Glück -
Du theilst dieß Glück mit mir zum Danke nun!
Aus: Gedichte von Gottfried Kinkel
Sechste Auflage Stuttgart und Augsburg
J. G. Cotta'scher Verlag 1857