Sehnsucht

II.

Der Himmel ist so klar, so hell,
Kein Wölkchen trübet ihn;
Es rieselt frisch und froh der Quell,
Die Wasser, sie fliehen dahin.
Und Blümlein stehn am Ufer dort
So lieblich anzuschau'n, -
Mich zieht es fort
Zum lieben Ort,
Mir eine Hütte zu bau'n.

Wer ist es doch, der mit mir fühlt,
So wunderbar - so tief -
Der liebevoll erkennen will,
Was so lange schon in mir schlief?
Der meiner denkt in Einsamkeit,
Der mit mir Freude theilt,
Dem Einsamkeit
Entzücken beut -
Weil bei mir sein Gedanke verweilt?

Wohl heil'ge Treue weih' ich dem,
Der also mich erkennt,
Und der mit nie empfundner Lust
Seine einzige Liebe mich nennt!
Mein reines Herz beklagt sich nicht,
Weil schnell dies Glück entflieht;
Ein Zauberlicht
Entschwindet nicht:
Das in dem Auge geglüht!

Collection: 
1843

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VIII.

Dem Entfernten

"Ach, laß uns lernen, was die irdische Liebe sein soll -
Etwas so Reines wie das Licht, so Friedliches
wie die Unsterblichkeit, wachend über der stürmischen Welt,
die sie...

VII.

Verwandlung

Wenn ich deinen Brief entfalte,
Den du weit mir hergesendet,
Muß ich glauben, muß ich meinen,
Daß mein Herz sich ganz gewendet!
Denn es schlägt mit leisem Pochen
Deiner lieben...

VI.

VI.

Seinem Bilde

Niemals hab' ich mich so sehr gesehnet,
Mich in deine Augen zu versenken
Als wie jetzt, wo es doch Thorheit wäre,
An ein trautes Wiederseh'n zu denken;
Jetzt, wo ich die Hoffnung aufgegeben...

V.

V.

Was ist die Liebe?

Was ist die Liebe? Jenes starke Band
Das Herz in Herz, und Seel' in Seele einet.
Ein Sühnungsbogen nach Gewittersturm.
Die Frucht des Glaubens. Das Symbol der Treue.
Der...

IV.

So kannst du mich betrüben!
Mein Leben und mein Lieben
Es muß sich wieder flüchten
Ins Innerste hinein.
Du konntest mich verkennen
Mein reines Herz mißdeuten,
Drum will ich streng dich meiden...