• Ich habe Mitleid mit dem eignen Herzen,
    Es schlägt und schlägt und schlägt und schlägt und schlägt.
    Man reimt es schon jahrhundertlang auf Schmerzen, -
    Gefällt ihm das? - Es schlägt und schlägt und schlägt.

    Ich selber gönne mir doch manchmal Ruhe,
    Jedoch es schlägt und schlägt und schlägt und schlägt.
    ...

  • Die Frau von heute sagt: sie hat Interessen,
    Auch fühlt sie ein Bedürfnis nach dem Geist.
    Ich aber sage, ehrlich und vermessen,
    Auf dem Gebiet ist sie nur zugereist.

    Sie sagt, sie sei sehr unterdrückt gewesen,
    Und das solange, wie sie denken kann.
    Ja, kann sie das? ... Es trug bisher die Spesen...

  • Er hat mich wochenlang nicht angeläutet,
    Zwar ist er weder Freund mir, noch mein Mann,
    Weshalb er auch für mich viel mehr bedeutet,
    Auf seinen Anruf kommt es wirklich an. -

    Er ist der Mann, der nie Dich wird begehren,
    Und dennoch weiss man, dass man ihm gefällt.
    Man lebt mit ihm, weiss Gott, in allen...

  • Heut sah ich auf der Strasse einen Herrn,
    Er sah mich mutig an, - jedoch vergebens.
    Er hatte meinen Typ wahrscheinlich gern,
    Vielleicht war er die Chance meines Lebens?

    Vielleicht war er der beste Mann der Welt?
    Ich ging vorbei, um's nachher zu bereuen, -
    Ich war so garnicht auf ihn eingestellt,...

  • An Sie

    Abendglockenhalle zittern
    Dumpf durch Moorgedüfte hin!
    Hinter jenes Kirchhofs Gittern
    Blaßt des Dämmerlichts Karmin.

    Aus umstürmten...

  •  
    Ich saß im dunkeln Buchenhain
    Bei ihr auf weichem Moos,
    Im trüben blassen Mondenschein,
    Gelehnt auf ihren Schoß.
    Ich spielte mit dem blauen Band
    An ihrer weißen Brust;
    Und bebte, bei dem Druck der Hand,
    Im Schauer süßer Lust.
    ...

  •  
    Ich ward zum Turteltäubchen
    Im allerschönsten Traum;
    Und saß bei meinem Weibchen,
    Auf einem grünen Baum:
    Zwar Liebchen that sehr spröde
    Und schien vor mir zu fliehn;
    Doch ich war nicht so blöde,
    Als ich sonst, wachend, bin.
    ...

  •  
    Singt der Wonn' und Blütenzeit,
    Pflanzt die grünen Maien!
    Selig, wer des Mais sich freut,
    Wie uns die Natur gebeut,
    Zu Zweien! Zu Zweien! Zu Zweien!

    Zu der Tänze Melodei
    Wirbelt das Gestäude;
    Waldgesang und Dorfschalmei...

  •  
    Unsre Wiesen grünen wieder,
    Blumen duften überall;
    Fröhlich tönen Finkenlieder,
    Zärtlich schlägt die Nachtigall.
    Alle Wipfel dämmern grüner,
    Liebe girrt und lockt darin;
    Jeder Schäfer wird nun kühner,
    Sanfter jede Schäferin....

  •  
    Weiß war die Rose zuerst. Die Mädchen und Jünglinge priesen
    Ihren reinen Glanz, ihren unschuldigen Schmuck.
    Schnell umfloß sie die steigende Röte bescheidenen Schämens,
    Und sie glühet zeither reizender noch als zuvor.
    ___


    ...