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    Wir leben beide in verschiednen Welten;
    Beschaulich meine, stillem Garten gleich,
    Die deine lärmend und gefahrenreich,
    Ein Markt, umtobt von Feilschen, Drohen, Schelten,

    Wo alle ränkevollen Künste gelten.
    Dort seh ich dich gewandt und siegreich...

  •   Zu mächtig hast du mich an dich gezogen!
    Laß denn, was meine Liebe will, mich tun,
    In trunken tiefer Stille laß mich ruhn,
    Den Arm an deine Schulter hingebogen,

    Und lauschen, wie in leichtbewegten Wogen
    Dein Atem leise auf und nieder schwillt;
    Das...

  •   Zur Warnung klinge mir ein ernstes Carmen:
    Du atmest lustbetäubt verbotne Düfte,
    Erinnerung umschlingst du, wie die Hüfte
    Der Braut ein Liebender, mit glüh'nden Armen.

    Doch wird sie nie an deiner Brust erwarmen;
    Wenn ich dir ihren Zauberschleier lüfte,...

  •   Zwiespältig Herz, du liebeirres, wähne
    Nicht länger eigensinnig, daß dein Los
    Mit ihm beschlossen sei! Die Welt ist groß;
    Sie birgt noch tausend Hoffnungen und Pläne.

    Ach, alle Hoffnungen für diese Träne,
    Für diesen Liebesgram geb' ich sie hin,
    Will...

  •   Das ist die Stunde, da ich seiner harrte,
    Die Stunde der Erfüllung ach nicht mehr!
    Jetzt meine Feindin, Zeugin jetzt, wie sehr
    Betrogne Hoffnung eine Seele narrte.

    Ich horche, ob die Eingangstür nicht knarrte,
    Ob draußen sich kein Laut, kein Schritt verrät;...

  •   Daß ich nur Freundschaft immer dir verheißen,
    Als fromme Lüge mußt du es verzeihn.
    Pflegt nicht der Himmel gnädig ihr zu sein,
    Wenn sie entsprang aus redlichem Befleißen -?

    Die Heilige dem Unglimpf zu entreißen,
    Die Liebeswerk geheim vollbringen geht,...

  •   Der du verharrst in gramvoll düstrem Schweigen,
    O möchten dir, wie schwer ich es ertrage,
    Die Tränen künden, die als stumme Klage
    Mir unaufhaltsam in das Auge steigen!

    Mein Herz fühl' ich sich blutend zu dir neigen
    In unnennbarem Mitleid, doch ich wage...

  •  
    Die Liebe treibt mich, rastlos auszuspähen
    Nach dem Verborgnen, das du in dir hegst;
    Ich horche, wenn du kaum die Lippen regst,
    Als könnt' ich, eh' du redest, dich verstehen.

    Dein ganzes Leben möcht' ich rückwärts gehen,
    Zueignend mir dein Dasein...

  •   Die unser Teil in Schicksalstagen waren,
    Erlebnisse, die unser Los gebracht,
    Was wir gelitten haben und gedacht,
    Das ist ein Schatz, den wir zusammensparen.

    Beschenke mich mit allem Wunderbaren,
    Du kannst mir geben nichts, was mir gefällt,
    Gibst du...

  • Wie Waldes Kühlung uns erquickt
    Nach schattenlos durchzog'ner Fläche,
    Wie Leben uns entgegenblickt
    Aus dem Krystalle frischer Bäche:

    So haucht mir Deine liebe Nähe
    Die alte Lust am Dasein ein,
    Und was ich höre, was ich sehe,
    Erborgt von Dir erst Ton und Schein....