• Einen Tag vergess' ich nimmer,
    Einen Tag, voll Licht und Glanz;
    Roth umfloß der Abendschimmer
    Seinen grünen Frühlingskranz.
    Laura trat im weißen Schleier,
    Wie das Leuchten eines Strahls,
    Sinnend trat sie in die Feier
    Meines schönen Ulmenthals.

    Töne hört' ich fern verhallen;...

  • Goldne Zeit, als, durch die Gartenbäume,
    Mir die Nachtigall entgegen schlug,
    Und das Leben mich, durch lichte Räume
    Himmelblauer Frühlingstage, trug!
    Oedes Ziel nach einer schönen Reise,
    Die voll Frucht- und Blumenkronen hing!
    O wie war's, als ich, in Laura's Kreise,
    Hoch umher, wie ein Bekränzter, ging...

  • Wiedersehn!
    Endlich tönt dir mein Willkommen!
    Meine höchsten Huldigungen
    Sollen dir entgegen wehn!
    Endlich hab' ich dich errungen!
    Hell, wie Frühlingsauferstehn,
    Leuchtest du, o Wiedersehn!

    Wiedersehn!
    Neues, rosenvolles Leben!
    Noch verhüllet dich ein Schleier;...

  • Laura starb! o, naht euch sanft, ihr Lenze!
    Weiße Blumen streut auf ihre Gruft!
    Und, im Lispel der beseelten Kränze,
    Schwebe heiliger die Abendluft!
    Engel! schmückt die Amaranthenlaube,
    Die den neuen Himmelsgast empfing!
    Meine Seele wohne bei dem Staube,
    Der um Laura's Erdenwandel hing!
    ...

  • Einst umsprangen mich geliebte Quellen,
    Als ich durch das Blumenleben ging,
    Das mit seinem Frühling um die Stellen,
    Um die Mahle schöner Tage hing.
    Anders klang das Lied der Nachtigallen,
    Und des Waldes Tiefe minder hohl:
    Welche Lieder hör' ich jetzt? in allen
    Tönt mir Laura's sanftes Lebewohl!...

  • Der Frühling war gekommen; leise Lüfte
    Vom Mittaglande streiften warm herein,
    Und schlugen weckend an die kleinen Grüfte
    Der Blumen in dem frühen Hain.

    Schon ward es laut an Hügeln und in Thalen;
    Da stickte sich ihr Festgewand die Au;
    Und durstig tranken schon die Morgenstrahlen
    Aus goldnen...

  • Ein Wetter raset durch das Dunkel
    Der Nacht, die donnernd wiederhallt;
    Vom Himmel blickt kein Sterngefunkel,
    Und Regensturm zerreißt den Wald.

    Ein jedes Leben ruht geborgen,
    Und bang' verkriecht sich jeder Wurm;
    Nur Raisa trägt ein Herz voll Sorgen
    Hinaus in den empörten Sturm.
    ...

  •  
    Es schleicht durch meine Brust sich sacht
    Und will sich feucht in's Auge stehlen,
    Ich fliehe: was Dein Blick entfacht,
    Nicht könnt' ich's länger Dir verhehlen.

    Ein schmerzend Heimweh faßt mich an,
    Wenn meine Augen an Dir hangen,
    Wenn unter Deines...

  •  
    In der alten Mauerblende
    Steht das Muttergottesbild,
    Um den Mund, wie Segensspende,
    Schwebt ein Lächeln stumm und mild.

    Epheu webt mit frischen Ranken
    Einen Rahmen auf den Stein,
    D'rüber wilde Rosen schwanken,
    Wie ein duft'ger Heil'...

  •  
    Laß mich, das Haupt an Deine Brust gelehnt,
    Verstohlen lauschen auf des Herzens Schlagen,
    Ob es das Wort, das ich so heiß ersehnt,
    So lang gehofft, mir endlich wolle sagen.

    Ob ich gefleht, ob stürmisch auch ich frug,
    Es wollt' es nimmer mir Dein Mund vertrauen,...