•      Ich stand in dunkeln Träumen
    Und starrte ihr Bildniß an,
    Und das geliebte Antlitz
    Heimlich zu leben begann.

    5      Um ihre Lippen zog sich
    Ein Lächeln wunderbar,
    Und wie von Wehmuthsthränen
    Erglänzte ihr Augenpaar.

         Auch meine Thränen flossen
    10 Mir von den Wangen herab –
    Und ach, ich kann es nicht glauben,...

  • [105] Versunkenes Träumen

    Lieblich ruht der Busen, auf dem Tisch,
    jener Jungfrau, welche rosig ist und frisch.

    Ach, er ist so kugelig und gerundet,
    daß er mir schon in Gedanken mundet.

    5 Heil...

  • In stillen Träumen die Erde liegt,
    Es sang sie in Schlaf die Nachtigall,
    Auf weißem Fittich vorüberfliegt
    Des Friedens Geist
    Und All'
    Er beten, ruhen, träumen heißt.

    Du hast ja nun auch genug gewacht,
    Du darfst auch endlich 'mal müde sein,
    So träum' in der einsam stillen Nacht...

  • Wenn ich so sitz' in stillen Träumen,
    Träum' ich: es löst sich all mein Leid,
    Die Hochzeit naht, der Treue Eid
    Schwör' ich dir in der Kirche Räumen.

    Wenn ich so sitz' in stillen Träumen,
    Träum' ich, ich säß' an deinem Sarg,
    Und an dem Grabe, das dich barg
    Dicht unter blüh'nden Friedhofsbäumen.

    ...
  • Wieder naht in meinen Träumen
    Deine rührende Gestalt.
    Würd' ich auch im Zeitenschäumen,
    Ungezählte Jahre alt,

    Unvergessen blieb dein Bildniß,
    Mich umtönt ein Klagechor,
    Daß ein Eden ward zur Wildniß,
    Daß den Himmel ich verlor.

    Wie ein Genius lichter Tugend...

  • Kein Wort der Lebensflucht
    Und auch kein Wort der Müden,
    Die nur noch die Erinnerung behüten
    Die abschiednehmend ihre Seele sucht.

    Kein Wort der Not
    Und auch kein Wort der Armen
    Die niemals Jugend freudig konnt' erwarmen
    Die schlafen, während rings das Leben loht.

    ...

  • Ich will von Deinen Küssen träumen,
    von Deiner Hände Melodien -
    und meines Leibes straffe Saiten
    erklingen, wenn sich über ihn
    der Finger leise Lieder neigen:
    so bin ich wie der Schlaf von Geigen,
    wenn durch der Sommernächte Schweigen
    die Seelen künft'ger Harmonien
    wie weiße Wundervögel...

  • Ach, bist du fort? aus welchen güldnen Träumen
    Erwach' ich jetzt zu meiner Qual!
    Kein Bitten hielt dich auf, du wolltest doch nicht säumen,
    Du flogst davon zum zweitenmal.

    Zum zweitenmal sah ich dich Abschied nehmen,
    Dein göttlich Aug' in Tränen stehn,
    Für deine Freundinnen - des Jünglings stummes...

  • O laß den schönen Traum mich träumen,
    Der einmal nur auf dieser Welt,
    Wie ein Geschenk aus Himmelsräumen,
    In eine Menschenseele fällt!

    Den Traum, da unser ganzes Wesen
    Ans Herz der ew'gen Liebe sinkt
    Und dort, vom Irdischen genesen,
    Unsterbliches Genügen trinkt.

    Und...